Fr
04
Sep
2020
MTB-Demo in Stuttgart "Für ein legales MTB-Trailnetz in Stuttgart - Novellierung der sog. 2-Meter-Regel"
Samstag, 05.09.2020, 14:30 Uhr auf dem Marktplatz vor dem Stuttgarter Rathaus.
Danach kann noch auf dem Woodpecker gefahren werden, der einzigen legalen Mountainbike-Strecke in Stuttgart. Vielleicht wird dann sichtbar wie absurd die Idee ist, dass wir alle nur auf dem Woodpecker fahren sollen.
Kommt mit euren MTBs und im MTB-Outfit, so dass wir als Mountainbiker erkannt werden.
ACHTUNG:
Habt eure Mund-Nasenschutz-Maske während der Demo immer bereit, tragt sie gegebenenfalls und haltet den nötigen Sicherheitsabstand von 2m dauerhaft ein.
Die Demo wird nur unter Einhaltung der Corona-Sicherheitsvorkehrungen stattfinden!
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Bitte in eurer MTB-Community teilen und zahlreich erscheinen!
PS: Anlass unserer Demo sind die aktuellen Polizei-Kontrollen im Stuttgarter Wald. Es gibt derzeit wahrscheinlich dringendere gesellschaftliche Themen, aber die Stuttgarter Stadtverwaltung hält es offenbar für wichtig, ausgerechnet jetzt die sogenannte 2-Meter-Regel mit Kontrollen im Wald durchzusetzen. Wir haben für dieses Vorgehen wenig Verständnis, denn die Stuttgarter Mountainbiker versuchen seit Jahren mit konstruktiven Vorschlägen eine Lösung anzubieten und legale Möglichkeiten für das Mountainbiken zu schaffen. Diese Angebote wurden aber von der Stadtverwaltung über Jahre hinweg ignoriert und auf die lange Bank geschoben. Auch für die angekündigte Kooperation der Stadt mit den Mountainbikern im Rahmen eines Naherholungskonzepts sind die aktuellen Kontrollen das falsche Signal. Wir fordern daher die Stadtverwaltung dazu auf, endlich offen und fair mit dem Thema umzugehen, die Mountainbiker pro-aktiv einzubinden und bis zur Umsetzung des Naherholungskonzepts eine konstruktive und realistische Zwischenlösung anzubieten.
LINK: POLIZEIKONTROLLEN IM STUTTGARTER WALD
Di
01
Sep
2020
Seit einigen Wochen haben Polizeibeamte Downhillstrecken im gesamten Stadtgebiet im Blick und sprechen mit Passanten und Radfahrern. Vor allem Beamte der Fahrradstaffel sind in verschiedenen Waldgebieten unterwegs und überprüfen diese auf eigens gebaute sogenannte Trails. Dabei haben sie etliche Downhillstrecken entdeckt, die offenbar unerlaubt angelegt wurden. Im Laufe der ersten Kontrollen haben die Polizisten noch hinsichtlich der Problematik sensibilisiert und klärende Gespräche mit Radfahrern geführt, denen offenbar nicht bekannt war, dass das Befahren dieser Strecken nicht erlaubt ist. Werden Biker nun weiterhin fahrender Weise auf einer Strecke angetroffen, die weniger als zwei Meter Breite hat, müssen sie mit einer Ordnungswidrigkeitenanzeige und einem Bußgeld von bis zu 40 Euro rechnen.
LINK zur Meldung
Do
20
Feb
2020
Do
06
Feb
2020
So
19
Jan
2020
Sa
18
Jan
2020
So
05
Jan
2020
Mi
01
Jan
2020
So
29
Dez
2019
Do
05
Dez
2019
Di
03
Dez
2019
Di
03
Dez
2019
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13
Nov
2019
Do
24
Okt
2019
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Okt
2019
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05
Nov
2018
Sa
20
Okt
2018
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19
Okt
2018
So
09
Sep
2018
Wunderbarer Bericht über meine Tour letzten Oktober über einen der höchsten, mit dem Mountainbike befahrbaren Pässe der Welt (Thorong La (5.416m) und meiner Umrundung der Annapurna (8.091m) im Himalaya in Nepal und der bis dato geilsten Abfahrt meines Lebens:-)))
Danke an Mel Braun von der Esslinger Zeitung für die Idee, das Interview und den Artikel.
Du hast mir zugehört:-)))
Di
14
Aug
2018
ENGLISH and GERMAN Version
I feel very little pain, which has once again led to a curious situation.
At the beginning of June I dislocated my little finger while mountain biking. Intuitively I put my finger back in and drove on. Last Friday, just before Lake Garda, I hurt my left hand again.
Back in Stuttgart, I went to the doctor yesterday morning. "You're lucky, you just squeezed your hand and finger. But 10 weeks ago you broke your hand when you dislocated your little finger...:-0
Do
28
Jun
2018
Noch etwas mehr als fünf Wochen - dann geht es los. Mit dem Mountainbike von Ehrwald zum Gardasee. Als MTB Guide führe ich eine Gruppe Männer über die Alpen. Für mich selbst ist es die zehnte oder elfte Alpenüberquerung mit dem
Bergfahrrad seit 2003.
Auf dem Bild seht ihr einen Großteil der Ausrüstung, die ich mitnehmen werde. Eingepackt in einen Rucksack sollte das Gesamtgewicht 7 bis 8 kg nicht überschreiten. Euer Rücken wird es Euch danken. Ergo zählt jedes Gramm.
Werkzeug, Ersatzteile, Foto, Erste-Hilfe-Tasche und meine Protektoren kommen nicht in meinen Rucksack. Doch dazu schreibe ich noch einen gesonderten Artikel. Ein Fahrradschloß mit "Verlängerungskabel" darf natürlich nicht fehlen. Beides bringe ich mit, wird aber abwechselnd jeden Tag von einem anderen Mountainbiker aus der Gruppe transportiert.
Di
20
Mär
2018
Do
01
Mär
2018
Mi
21
Feb
2018
So
11
Feb
2018
Sa
10
Feb
2018
Di
26
Dez
2017
ENGLISH and GERMAN VERSION
Auf den meisten Karten endet die Strasse kurz nach dem Dorf Ban Mom. Lediglich in einer Karte von GT-Rider.com, die es nur in Laos gibt, ist ein "Motorcycle Trek Dry Season only" eingezeichnet.
Das sollte demzufolge auch mit einem Mountainbike gehen, dachte ich mir und wurde für meine Mühen belohnt.
Zwei Tage radle ich am Mekong entlang mit Sicht auf Myanmar und muß drei Wasserläufe durchwaten.
Mi
20
Dez
2017
10 Grad. Mehr war das heute morgen nicht, als ich barfuß in Sandalen mit meinem Fahrrad Richtung Grenze gestartet bin. Eisbein ohne Sauerkraut könnte man auch sagen.
10 degrees. It was nothing more than that this morning, when I started barefoot in sandals with my bike towards the border. Pork leg without sauerkraut could also be said.
Dafür war der Sonnenaufgang gigantisch. Und die Begrüßung durch meine drei Hundefreunde. Einfach unschlagbar solche neuen Kumpels zu haben. Überschäumende, bedingungslose Freude am frühen Morgen. Und alles nur, weil ich sie gestern ausgiebig gestreichelt habe.
But the sunrise was gigantic. And the greeting by my three dog friends. Simply unbeatable to have such new friends. Exuberant, unconditional joy in the early morning. And all because I stroked them extensively yesterday.
Di
21
Nov
2017
Vorgestern bin ich im Chitwan National Park angekommen. Auf dem Weg hierher habe ich die Gelegenheit genutzt und habe vier Tage und Nächte hintereinander endlich wieder draußen in der freien Natur verbracht. Einfach genial. Die Ruhe. Die Nähe zur Fauna, Flora und der Tierwelt. Zu den netten und hilfsbereiten Menschen hier in Nepal.
Do
09
Nov
2017
24. OKTOBER 2017
Klettere, wenn du willst, aber vergiss nicht, dass Mut
und Kraft ohne Besonnenheit wertlos sind und ein kurzer leichtsinniger Augenblick das ganze Lebensglück zerstören kann.
Do
09
Nov
2017
23rd of october 2017
First look outside. Doesn't look like I actually ordered it. Have I perhaps expressed myself in some kind of ambiguous way?
23. Oktober 2017
Der erste Blick nach draußen. Sieht nicht so aus, wie ich es eigentlich bestellt hatte. Habe ich mich vielleicht irgendwie unklar ausgedrückt?
Mi
08
Nov
2017
22nd of october 2017
The trail section is short but does not forgive any mistakes. To the right, the fall ends only in the ice-cold stream.
Nevertheless, I will not let myself be taken away from driving the perhaps fifty or one hundred meters. On the left the wall, on the right the abyss, which I will take a closer look at later.
When I realized how close it was. Did I only have luck or was it really "still" under control?
Everything runs smoothly until I come to a complete stop with a steady speed reduction. Exactly in that moment I take a foot off the pedal to place it on the floor exactly where there is enough
room for it.
I write hjer about one, maybe two seconds, which felt like minutes in that situation.
My foot's on the way to the ground. Only a few centimetres separate him from it when, to my surprise and dismay, I realize that I am losing my balance. It must be just a few millimeters that I am
missing. However, it is initially only a very weak feeling. So weak that I don't want to believe it for a fraction of a second at first.
Now there are two possibilities for me to fall. Turn left to the wall or right towards the abyss. As I feel inside myself and the situation, I hope to the left and am shocked to find out that my
upper body tends to the right!
I'm floating in the middle of nowhere for fractions of a second, trying to initiate a counter-movement very carefully and waiting for the decision of fate. Just don't fall down now! Then I can
feel the tide turning. My left foot has found grip on the ground. The danger has been averted.
Der Trailabschnitt ist kurz aber verzeiht keinen Fehler. Rechts endet der Sturz erst im eiskalten Bach. Dennoch lasse ich es mir nicht nehmen, die vielleicht fünfzig oder hundert Meter zu fahren. Links die Mauer, rechts der Abgrund, den ich mir aber erst hinterher genauer anschaue. Als mir bewusst wird, wie knapp es war. Hatte ich nur Glück oder hatte ich es wirklich "noch" unter Kontrolle?
Alles läuft gut, bis ich unter kontinuierlicher Geschwindigkeitsreduzierung langsam auf den Punkt genau zum Stehen komme. Exakt in dem Moment, als ich einen Fuß vom Pedal nehme, um ihn genau dort auf den Boden zu setzen, wo genügend Platz dafür ist.
Ich schreibe hier über ein, vielleicht zwei Sekunden, die sich in besagter Situation wie Minuten angefühlt haben.
Mein Fuß ist auf dem Weg Richtung Boden. Nur wenige Zentimeter trennen ihn davon, als ich zu meiner Überraschung und Bestürzung feststelle, dass ich das Gleichgewicht verliere. Es muss sich nur um wenige Millimeter handeln, die mir zur richtigen Balance fehlen. Dabei ist es ist zunächst nur ein ganz schwaches Gefühl. So schwach, dass ich es für den Bruchteil einer Sekunde nicht glauben will.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten für mich zu fallen. Links zur Mauer oder rechts Richtung Abgrund. Während ich in mich und die Situation hinein fühle, hoffe ich auf links und stelle schockiert fest, dass mein Oberkörper nach rechts tendiert!
Weitere Bruchteile von Sekunden schwebe ich im Nirgendwo, versuche ganz vorsichtig eine Gegenbewegung einzuleiten und warte auf die Entscheidung des Schicksals. Nur jetzt nicht umfallen! Dann spüre ich, wie sich das Blatt wendet. Mein linker Fuß hat Halt auf dem Boden gefunden. Die Gefahr ist gebannt.
Mi
08
Nov
2017
21st of october 2017
Shortly after arriving in Yak Kharka the day before, I get more and more headaches above my neck. I know this from my bike trip from Stuttgart to China nine years ago. At that time, I had
received the same problems on the Pamir Highway in Tajikistan at an altitude of 4,000 meters.
Maybe a thomapyrin will help me?
It's definitely worth a try, I think, and I'll take one of those little white tablets. In fact, the pain is gradually getting weaker. The next morning I feel fine again. I spend the time after
breakfast reading a book in the sunny restaurant. Then I look outside, where a wooden table and benches have already been taken up by some guides and porters.
The first trekkers pass our guesthouse. The path to Thorong Phedi is less than two metres far away from the wall that borders the garden. A cyclist past us peddling. A little later a woman pushes
her trekking bike uphill.
Kurz nachdem ich tags zuvor in Yak Kharka ankomme, bekomme ich immer stärkere Kopfschmerzen oberhalb des Nackens. Ich kenne das von meinem Biketrip vor neun Jahren von Stuttgart nach China. Damals hatte ich die gleichen Beschwerden auf dem Pamir Highway in Tajikistan auf 4.000 Metern Höhe bekommen.
Vielleicht hilft mir eine Thomapyrin?
Ist auf jeden Fall einen Versuch wert, denke ich und schlucke eine der kleinen, weißen Tabletten. Tatsächlich werden die Schmerzen nach und nach schwächer. Am nächsten Morgen fühle ich mich wieder einwandfrei. Lesend verbringe ich die Zeit nach dem Frühstück im sonnendurchfluteten Restaurant. Dann schaue ich nach draußen, wo ein Holztisch samt Bänken bereits von einigen Guides und Portern in Beschlag genommen ist.
Die ersten Trekker passieren unser Guesthouse. Der Weg nach Thorong Phedi verläuft keine zwei Meter neben der Mauer, die den Garten begrenzt. Ein Reiseradler keucht pedalierend an uns vorbei. Wenig später schiebt eine Frau ihr Trekkingrad Bergwärts.
Di
07
Nov
2017
November 7,2017
From now on, the daily distances will be significantly shorter. Only the altitude difference counts at the end of the day. Not too fast too high is the only thing that matters. At least if you
don't want to be flown out by helicopter.
Sick or dead of Altitude Mountain Sickness.
That happens faster than you think.
Again and again I hear the crackling of the rotors above me. That the human being possesses something like intelligence is no secret even up here. The only thing is that he seems to use them only
very restrictively.
Otherwise, the world wouldn't look the way it looks. The only thing that seems to count is speed, time and money. And time is money. They tell us again and again and again. Till the bitter
end.
What a load of capitalsm bullshit.
Fortunately, another law applies here in the mountains. Whoever is too fast dies. End of site.
Ab sofort werden die Tagesdistanzen deutlich kürzer. Nur die Höhenmeter zählen am Ende des Tages. Nicht zu schnell zu hoch ist das Einzige was von Bedeutung ist. Zumindest wenn man nicht mit dem Helikopter ausgeflogen werden will.
An Altitude Mountain Sickness erkrankt oder tot.
Das geht schneller, als man denkt.
Immer wieder höre ich das Geknatter der Rotoren über mir. Dass der Mensch über so etwas wie Intelligenz verfügt, ist auch hier oben kein Geheimnis. Blöd ist nur, dass er diese anscheinend nur sehr restriktiv nutzt.
Sonst sähe die Welt wohl nicht so aus, wie sie aussieht. Das Einzige was zu zählen scheint, ist Geschwindigkeit, Zeit und Geld. Und Zeit ist Geld. Erzählt man uns.
Immer und immer wieder. Bis zum bitteren Ende.
Was für ein kapitalistischer Schwachsinn.
Zum Glück gilt hier in den Bergen ein anderes Gesetz. Wer zu schnell ist, stirbt. Ende Gelände.
Di
07
Nov
2017
19 of october 2017
Acclimatization day. One day break to rest. My dirty laundry, which I gave away the day before for washing, is already hanging one floor lower to dry in the sun. Time to clean the mountain bike,
oil the chain and check the whole equipment thoroughly.
The fact that I succeed in destroying a not unimportant part of it is so typical for me that I can now only smile indulgently about myself.
Towards noon I pedal a little bit through Manang, get some chlorine tablets to buy less of the ever more expensive water, get some sunscreen and fill my belly with samosas in a Nepalese pub.
Sitting in the warm sun I observe a little Nepalese, who can't sit on my bike but still manages to spend almost an hour doing some kind of exercise. He repeatedly pushes the bike up the narrow
alleyway, turning it over and over again under the greatest of efforts, and then standing on a pedal, he starts to rumble the same alley behind it. The progress he is making in this respect
cannot be overlooked. Pride and joy are written in the face.
As soon as the sun disappears behind the Annapurna peaks, it becomes sensitively cold. More and more hikers have arrived during the day, Manang is something like the ultimate start ramp to
Thorong La Pass. From here at the latest, you can only continue on foot, by mule or horse. Or by mountain bike.
The guest house restaurant is filling up more and more. A young backpacker couple sits down at my table. We start talking. I immediately hear the German accent in our English conversation. We
switch to our mother tongue. They are both from Bietigheim and really pleasant contemporaries. Travelling stories are exchanged, experiences are given to the best, plans are shared and last but
not least we play MauMau, until we get tired.
Sa
04
Nov
2017
18th of october 2017
Like almost every morning I leave early, that is, around 7 o' clock.
We first pass through Upper Pisang, followed by the first short trail passages.
Some, few hikers are already on the way and so I also meet Karl, the Australian this morning.
The first hurdle in the form of a suspension bridge appears. Above her on the mountain, however, a far greater challenge looms ahead. Countless hairpin bends want to be mastered on the next four
hundred meters of altitude.
Almost two hours later I also successfully conquered them and got the nickname "Máquina" (machine) from a beautiful Spaniard.
As a reward, I take a long break, drink black tea with sugar and enjoy an apple pie and simply enjoy the wonderful view.
Fr
03
Nov
2017
17. Oktober 2017
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum ich an diesem Morgen wie am Tag zuvor um sechs Uhr beim Frühstück sitze.
Vegetarian Omelette mit Kaffee heißt meine neue, morgendliche Geheimwaffe. Das liegt nicht zu schwer im Magen und schmecken tut es mir auch. Selbst der Kaffee ist hier oben durchaus genießbar.
Wie mir zuvor beschrieben wurde, muss ich anfangs nur eine kurze Rampe mit Nepalpflastersteinen hoch schieben, danach ist der ganze Vormittag eine mehrstündige Mountainbiketour. Kaum merklich, gewinne ich auf einer sandigen, mit Steinen durchsetzen Piste langsam an Höhe. Mal geht es eine ganze Weile sanft bergauf, dann warten wieder längere Abfahrten auf mich. Lange fahre ich links des Marsyangdi entlang, bevor ich gegen Mittag schließlich die Seiten wechsle.
Do
02
Nov
2017
16. Oktober 2017
Gegen vier Uhr werde ich wach. Draußen regnet es. Das könnte mir zugute kommen, denke ich und schlafe wieder ein.
Um 6 Uhr beim Frühstück dasselbe Bild. Karl der stark erkältete Australier will trotzdem weiter.
Interessant reflektiere ich über unsere verschiedenen Denkansätze . Für mich ist der Regen ein Hinweis, meiner Schulter und meinem Knie einen Tag Erholung zu können.
Karl dagegen will mit aller Macht weiter. Der Kerl ist siebzig (!) Jahre alt und hat sehr viel Erfahrung beim Wandern im Outback gesammelt. Zeit seines Lebens ist er nie höher als 1.500 Meter gewesen. Er sieht nicht fit aus und hört sich mit seinem Husten auch nicht so an.
Ich versuche ihn von meiner Philosophie zu überzeugen. Keine Chance. Nach dem Frühstück bricht er auf. Was ein zäher Kerl, denke ich und wünsche ihm im Geiste viel Glück und gute Besserung. Meine eigene Entscheidung überlasse ich dem Wettergott. Sollte es um 9 Uhr immer noch regnen, mache ich einen Tag Pause.
Do
02
Nov
2017
15. Oktober 2017
Im Nachhinein betrachtet, nehme ich an, dass es ungefähr 2 Uhr 30 ist, als ich wach werde. Der Grund dafür liegt allerdings in den Sekunden davor.
Habe ich das nur geträumt, oder war das wirklich so? Ihr kennt das wahrscheinlich. Träume fühlen sich manchmal so realistisch an, als würde es die Wirklichkeit sein.
Ich muss mich in einer Tiefschlafphase befunden haben. Deswegen benötige ich jetzt auch gefühlt recht lange bis ich einigermassen wach bin. Ich schaue mich im Zimmer um, blicke durchs Fenster nach draußen. Lausche, ob ich irgendwelche Geräusche oder gar Menschenstimmen höre. Nichts.
Nachdenklich finde ich langsam zurück ins Land der Träume.
Am Abend des folgenden Tages, als wir zusammen mit drei jungen Backpackern im Restaurant unseres Guesthouses sitzen, werde ich Ohrenzeuge eines Gesprächs in dessen Verlauf eine junge Frau gegenüber ihrem Freund plötzlich das entscheidende Wort fallen läßt: EARTHQUAKE.
Sofort schalte ich mich in das Gespräch ein und bekomme sofort die Bestätigung. Ich habe nicht geträumt. Mein Bett hatte sich zuerst einige Sekunden lang langsam vor und zurück bewegt, gefolgt von einem mächtigen Rüttler. Das war´s dann gewesen.
Mi
01
Nov
2017
14. Oktober 2017
Raus aus dem Schatten und rein in die Sonne. Als dieses Bild gegen 10 Uhr entsteht, habe ich den anstrengendsten Teil des heutigen dritten Tages, bereits hinter mir.
Wie mit dem Hotelbesitzer verabredet, stehe ich um 6 Uhr vor seinem Restaurant. Wer nicht erscheint ist er. Nach ein paar Minuten vergeblichen Wartens bewege ich mich Richtung Wohnhaus und rufe nach ihm. Immer wieder. Bis er endlich antwortet. Kurz darauf erscheint seine Frau und beginnt endlich damit mein tibetian bread und meinen Milchtee zuzubereiten.
Irgendwann erscheint auch der Junior des Hauses. Ich nutze meine Chance und fordere ihn auf, mir meine 100 Rupies (0,82) zurück zu erstatten. Bezahlt hatte ich sie am Abend vorher für das hauseigene WLAN. Das wurde aber über Nacht abgeschaltet, also konnte ich es auch nicht nutzen. Anstandslos erklärt er sich damit einverstanden.
Mit Aussicht auf den Anfang meiner heutigen Etappe verspeise ich die in Fett gebackene Köstlichkeit und schlürfe meinen Milchtee dazu. Dann starte ich in den
Tag. Vorbei an ein paar ärmlichen Hütten gelange ich schnell zum höchsten Punkt des Dorfes. Dort wartet die erste, längere Abfahrt auf mich, gefolgt von einem interessanten aber anstrengenden Höhenweg auf dem ich weitest gehend alleine unterwegs bin.
Di
31
Okt
2017
13. Oktober 2017
Der Wecker ist auf 5 Uhr gestellt, doch ich wache automatisch etwas früher auf. Klar, das Warten hat ein Ende. Heute geht es endlich los!
Kurz die Zähne geputzt, alle Sachen in meinem Rucksack und Packtaschen verstaut und das winzige Zimmer noch mal geprüft. Zu gerne lasse ich Ausrüstungsgegenstände zurück. Anschließend versuche ich die Treppen hinunter ins Restaurant fehlerfrei zu bewältigen, was angesichts der hohen und steilen Stufen oft nicht einfach ist. Doch dazu später mehr.
Mo
30
Okt
2017
12. Oktober 2017
Kurz nach 6 Uhr 30 starte ich an diesem Morgen von der Pokhara Lakeside South in Richtung Microbus Station in der Nähe des Prithivi Chowk Kreisverkehrs.
Anders als erwartet, beginnt der Tag nicht gerade geschmeidig. Die ersten Preisverhandlungen mit dem Fahrer erzürnen mich. Der Preis ist deutlich höher als mir vorher gesagt wurde. Da spiele ich nicht mit.
Sa
07
Okt
2017
...hatte ich das größte Ziel meines Lebens erreicht!
Am Montag, den 31. März 2008 startete ich mit meinem Reiserad in Ostfildern-Ruit (bei Stuttgart). Über Ulm, Augsburg, München, Aschau im Chiemgau, Kufstein, den Brennerpass, Brixen, Bozen, Trento und Rovereto ging es auf dem Landweg bis Ancona. Von dort brachte mich eine Fähre nach Patras in Griechenland. Drei Tage später erreichte ich mit meinem Rad den Hafen von Piräus. Weiter ging es per Schiff nach Kos. Nach zwei Wochen Zwangspause setzte ich nach Bodrum in der Türkei über.
Hier begann dann die eigentliche Reise. Elf Tage benötigte ich bis Ankara. Fast achtzehn Tage verbrachte ich in der Millionenmetropole um meine Visa für den Iran, Turkmenistan, Uzbekistan und Kirgistan zu bekommen. Weitere zwei Wochen danach passierte ich die Grenze in den Iran. Nach einer Woche im ehemaligen Persien wurde ich nachts von vier schwer bewaffneten Polizisten aus meinem Zelt geholt...am letzten Tag meines 28-tägigen Aufenthalts verhaftetete man mich wegen eines Fotos...
In Turkmenistan wartete eine der grössten Herausforderungen auf mich:
500 km Wüste in 5 Tagen bei 50 Grad Hitze...
Kaum in Uzbekistan erwischte mich eine schlimme Durchfallerkrankung...als es nach einer Woche nicht besser wurde, suchte ich ein Krankenhaus auf...
Ich traf zwei andere Pedalritter (Uli und Sabine), änderte meine Route und fuhr mit den Beiden nach Tadschikistan zum Pamir Highway. In Kharog entschloss ich mich, mich alleine ins Pamir-Gebirge hochzuwagen. Auf über 4.000 Metern Höhe bekam ich Nackenschmerzen und am vierten Tag sah alles nach einem beginnenden Gehirnödem aus...
Mein Innenzelt ließ sich nicht mehr schließen, mein Überzelt wurde beim Aufbau davongeweht, während eines Sandsturms fand ich keinen geschützten Lagerplatz und hatte Angst daß es jetzt noch zu schneien anfängt...
Dennoch erreichte ich am 10. September die chinesische Grenze.
Die nächsten zwei Wochen suchte ich eine Hintertüre nach Tibet - ohne Erfolg.
Kathmandu hieß die Alternative. Ich versuchte es zu Fuß. Fünf Tage vor der Flugzeugkatastrophe landete ich in Lukla, Ausgangspunkt für die Wanderung Richtung Mount Everest und erreichte am 07. Oktober 2008 um 10:13 Uhr den 5.545 Meter hohen Gipfel des Kala Pattar, gegenüber des Mount Everest!
Ich hatte mein Ziel erreicht.
Vorstellung schafft Wirklichkeit.
* alle Fotos, Videos und die ganze Geschichte gibt es auf www.tibetblume.com
Mi
04
Okt
2017
Es ist der Abend des zweiten Tages auf meiner Fahrt von Kathmandu nach Pokhara. Zufrieden sitze ich auf meiner großen, gelben Packtasche vor meinem Zelt, in einem Steinbruch, direkt neben der Straße, als zwei jüngere Nepalesen von rechts auf mich zukommen.
Die beiden sehen ziemlich abgerissen aus. Je näher sie kommen, umso mehr erscheinen sie mir auch nicht unbedingt nüchtern. "Namaste", grüße ich die Beiden. Der größere von den zwei Burschen lächelt etwas und grüßt zurück. Der etwas kleinere schaut nicht so freundlich und stiert auf mein Zelt hinter mir. Mit Gestik und Mimik versuche ich eine Konversation aufzubauen.
Der nettere der beiden geht darauf ein, während der kleinere weiter nur glotzt. Ich behalte beide im Auge. Da sehe ich aus dem Augenwinkel von links einen weiteren Burschen kommen. Er sieht am übelsten aus. Der Kerl trägt - wie alle drei - vor Schmutz starrende Klamotten und schaut mich mit großen Augen an. Nebenher kaut der freundliche auf Bethelblättern herum und spuckt immer wieder seinen roten Speichel neben sich auf den Boden.
"Namaste" grüße ich den hinzugekommenen. Der ignoriert mich und schaut sich um. Daraufhin sagt der nette etwas auf Nepali zu ihm. Widerwillig grüßt der neue mich mit "Namaskar" ohne mich dabei anzuschauen. Ich mag den Typen nicht.
Der neue wendet sich meinem Bike zu. Besonders das Schloß nimmt er unter die Lupe und ich meine so etwas wie leichte Verachtung wahrzunehmen. Vielleicht weil ich das Bike nur abgeschlossen, aber nicht an den Pfosten angeschlossen habe, an dem es nun lehnt.
Der nette erzählt mir, daß sie auf der anderen Straßenseite auf einem Parkplatz nächtigen werden. Ich verstehe.
Do
28
Sep
2017
Was für eine Anreise!
Sonntag den letzten Mountainbike Fahrtechnik Kurs für dieses Jahr geleitet, abends noch etwas Abschied gefeiert, Montag morgen das Rad bepackt, mit Pinsel und Farbe die wenigen Reifenspuren im Eingangsbereich meiner Ferienwohnung übermalt, kurz noch nass raus gewischt und los ging es.
Mo
08
Mai
2017
Mountainbike Kurs für EINSTEIGER am letzten Wochenende.
Wie üblich beginnen wir mit einer kleinen Vorstellungsrunde. Jeder erzählt ein bißchen über sich und sein bisheriges "Bikerleben".
Als Ricarda an der Reihe ist, gewinnt sie sofort die Aufmerksamkeit aller Teilnehmer.
Beeindruckt von ihrer bisherigen Vita lauschen wir ihren Ausführungen. Sie, die Vorzeigeprofisportlerin, hat sich nun am Ende ihrer Karriere Mountainbiken als neue Sportart ausgesucht und ist hier um sich gezielt darauf vorzubereiten.
Mi
26
Apr
2017
Since last monday i am in Finale Ligure - one of the most popular mountainbike hotspots in Europe - to test my brandnew FOCUS JAM LITE sponsored by FOCUS BIKES!
If you start a search on TRAILS.DE you will get 11 different challenging tour suggestions only for that region, named KILL BILL 1 or ROLLERCOASTER for example.
Fr
10
Mär
2017
Am Ende ging gestern alles ganz schnell.
Obwohl ich es selbst nicht so geplant habe, war gegen 15 Uhr 30 klar: ich fahre die letzten 42 Kilometer bis Khao Lak durch.
Tom Moessle, vom Bavaria House Khao Lak, habe ich kurz informiert und so hatte ich einen prächtigen Empfang: ein Weißbier aufs Haus, Rahmschnitzel mit Spätzle und Salat und mein Zimmer im SS Emerald Suites war auch Bezugsfertig.
So
05
Mär
2017
Vor zwei Jahren bin ich bereits die ganze Strecke von Phuket bis hoch nach Bangkok geradelt.
Letztes Jahr ging es in die entgegengesetzte Richtung: von Kambodscha bis runter nach Khao Lak Bang Niang.
Ich kenne die Strecke also recht gut und ehrlich gesagt ist sie größtenteils nicht sehr prickelnd.
Deswegen habe ich mich dieses Jahr dazu entschlossen, direkt nach der kambodschanisch-thailändischen Grenze den Zug nach Bangkok zu besteigen.
Di
21
Feb
2017
Wow! Was für ein wunderbarer Tag!
Die Natur zeigt sich von einer ihrer schönsten Seiten! Immer wieder halte ich an, staune und versuche ein wenig davon mit dem Fotoapparat einzufangen. Ob mir das gelungen ist?
Einen Tag später passiert es...
Selbsterfüllende Prophezeiung nennt man das, denke ich. Was ich insgeheim befürchtet habe, tritt ein.
Mein Sattel löst sich unter mir in Wohlgefallen auf.
Mo
06
Feb
2017
Inspired by an austrian cyclist who enjoyed his first shower after had cycled more than 1.000 kilometers through west sahara i tried to do something similiar.
And yes - it works! Tired of dirty bathrooms in guesthouses, spending less money for accommodation and being closer to the nature, these were my main reasons for what i did in the last 9 days.
And it was unbelievalbe wonderful!
I stopped where i wanted to stop or when i felt tired and exhausted. I camped on the most beautiful places with incredible views, crystal clear nights with thousands of gleaming stars above my head. My evening chilling music were the noise of the animals, some nights the barking dogs or the "kikeriki" of the roosters...
Mo
23
Jan
2017
19. Januar 2017 - abends. Vor mir auf dem Bildschirm, das Profil für den nächsten Tag:
"That´s impossible" sage ich zu Mike, um gleich darauf zu relativieren: "You can make it, but for me it´s not possible. I´ve never done that before."
Vor 14 Jahren habe ich am ersten Tag meiner ersten Alpenüberquerung 2.100 Höhenmeter mit dem Mountainbike geschafft und beim Absteigen vom Fahrrad Krämpfe in den Oberschenkeln gehabt.
Doch mich reizt die Herausforderung. Wir sind uns einig: Wir können es nur schaffen, wenn wir sehr früh aufbrechen. Wie die Bergsteiger setzen wir uns Zwischenziele.
Sa
14
Jan
2017
Mehr gibt es zum gestrigen Tag eigentlich gar nicht zu sagen.
Morgens, als wir aus unserer Unterkunft schauen, bietet sich uns das erwartete und erhoffte Bild.
Das Wetter hat sich beruhigt. Es regnet nicht mehr und das wichtigste Indiz für das Ende dieser Regenperiode:
die Vietnamesen tragen keine Regenkleidung mehr auf ihren Motorrollern. Und die müssen es wissen, so naturnah wie sie leben.
Di
10
Jan
2017
...ist einiges passiert:
Do
05
Jan
2017
Einmal mehr darf ich erfahren, was Massentourismus bedeutet und ich hoffe für mich persönlich, daß ich es in Zukunft wirklich bleiben lasse. Es sieht bescheiden aus, es fühlt sich nicht gut an, es schadet der Umwelt und ist ganz einfach nicht mein Ding.
Lone Wolf unter Schafen, das funktioniert einfach nicht.
Di
03
Jan
2017
Das Bild ist doch verkehrt herum in diesen Beitrag eingefügt, werdet ihr denken. Ja und Nein.
Ja, weil es um 180 Grad gedreht gehört und nein, weil ich damit symbolisieren möchte, wie verkehrt die Welt sich immer wieder für mich persönlich anfühlt.
Daheim überall die Angst vor dem Islam und hier erlebe ich wie westliche Menschen voller Bewunderung vor dieser Kathedrale stehen.
Zur Erinnerung: bereits im 16 Jahrhundert erreichen die ersten christlichen Missionare Vietnam. Was hatten die da zu suchen, frage ich mich?
Auf nahezu allen Kontinenten der Welt haben die westlichen Kolonialmächte mit der Kirche gemeinsame Sache gemacht und nicht groß gefragt, sondern sind einfach in diese Länder früher oder später eingefallen, haben angefangen die Menschen grundlos umzubringen und die Länder auszurauben.
Cortes, Columbus und wie sie alle hießen. Gefeierte Entdecker in Europa. Mordende Eroberer in der Wirklichkeit.
Nun kann man sich fragen, warum schreibt der Dirk schon wieder so unschöne Sachen? Ganz einfach: weil es unsere Vergangenheit betrifft, die mittel- oder unmittelbare Auswirkungen auf unsere Gegenwart und Zukunft hat.
Zu erleben, wenn sich westliche Menschen in anderen Ländern befinden.
Die letzten drei Beispiele gefällig?
Beispiel 1:
"Wenn es etwas gibt, was man der Kolonialzeit an positivem abgewinnen kann, dann ist es aus meiner Sicht die Architektur" sage ich beim Frühstück zu einem Franzosen. "Das wäre ja nicht das Einzige..." erwidert der daraufhin.
Ist klar. Man überfällt einfach ein fremdes Land und findet es mehr als 150 Jahre später immer noch nicht so schlimm.
Beispiel 2:
Silvesternacht. Ich hole mir auf dem Weg ins Hotel noch einen Döner. Der Imbissbesitzer, ein Vietnamese, ist sichtlich sehr stark behindert. Sein Halswirbelsäule ist total deformiert und dadurch bedingt kann er eigentlich nur nach unten schauen. Bewundernswert, wie er trotzdem mit Hingabe seinen Dönerstand betreibt.
Neben mir ein junges Backpackerpärchen. Er kommt aus Bayern. Als der Besitzer dem Bajuwaren den Döner reichen will, sagt der junge Mann doch wortwörtlich:
"Jetzt fasst der mit seinen Drecksgriffeln auch noch meinen Döner an".
Abgesehen von der Logik dieser Aussage in Bezug auf seine vorher getätigte Bestellung und dem schwer verständlichen Dialekt, ist der junge Mann doch ein weiteres Beispiel unserer immer wieder gepriesenen "westlich zivilisierten" oder besser gesagt "verlogenen" Welt. Doch er hat noch einen im Köcher stecken:
"Und Deine Halswirbelsäule ist auch so was von am Arsch, Alter!".
Okay, jetzt reicht es! Ich sehe mich im Geiste bereits dabei, den Hinterwäldler besinnungslos zu prügeln.
"Verpiss Dich" gebe ich ihm unmissverständlich zu verstehen. Überrascht, daß überhaupt jemand seinen fürchterlichen Dialekt verstanden hat, schaut er mich prüfend an. Doch er erkennt schnell, daß das seine letzte Chance ist.
Mit einem "happy new year" dreht er sich um und wankt davon.
Beispiel drei:
Ich esse ein Baguette am Straßenrand. Sitzend. Der vietnamesische Budenbesitzer reicht mir erst eine Serviette, dann den Abfallkorb (!).
Ich bin gerade fertig mit essen, da sehe ich keine zwei Meter von mir entfernt, wie sich eine junge westliche Backpackerin breitbeinig vor mir aufbaut. Ja, anders kann man das nicht bezeichnen, wie sie da steht. Und dann fängt die doch an, mitten in der Stadt ihre Apfelsine zu schälen und jedes Stück Schale genüsslich auf den Boden zu werfen. Kann man ja machen in Vietnam.
Beispiel vier:
Immer wieder meine Freunde, die Backpacker.
Habt ihr schon mal gesehen, wie Asiaten in Gruppen mit einer Flasche Bier in der Hand durch Berlin oder Stuttgart ziehen? Oder Chinesen, Japaner, Thailänder?
Ich auch nicht. Machen aber westlich zivilisierte Menschen, wenn sie im Ausland sind.
Wir sollten uns mal ganz, ganz wenig wundern, angesichts dessen, wie wir uns in der Welt aufgeführt haben und es bis heute tun.
Es ist einfach nur lächerlich, anmaßend und überheblich, von einer westlich zivilisierten Welt zu sprechen, die foltert, tötet und sich benimmt, als gehöre die Welt ihnen und in der die Mehrheit der Bevölkerung von dieser Realität nichts wissen möchte.
Und genau deswegen schreibe ich darüber. Frohes neues Jahr!
So
25
Dez
2016
Der absolute Knaller in den letzten sechs Tagen war, dass wir fünf Tage lang keinem westlichen Menschen begegnet sind.
Wir haben die schwerste Bergetappe (1.400 Höhenmeter, mehr als 70 km Strecke) erfolgreich gemeistert, haben auf einer vietnamesischen Hochzeit getanzt, wir sind dem Weihnachtsmann begegnet, ich habe das erste Mal im Leben ein Hunderestaurant von außen gesehen und wir sind Tag um Tag durch einfach unfassbar schöne Landschaften geradelt.
Hier nun die Bilder dazu.
Mo
19
Dez
2016
Der heutige Tag im Schnelldurchgang:
03:50 Uhr - Aufgewacht
04:20 Uhr - Aufgestanden
bis ca. 7 Uhr Blog geschrieben und Packtaschen gepackt
Danach zufällig auf dem Morgenmarkt gelandet und die Chance genutzt, meinen Vorrat an frischen Chillies aufzufüllen. Die trockenen Exemplare - das Sackerl für 50 Cent - die ich vorgestern gekauft habe, reißen mich nicht vom Hocker. Und wenn man sich schon auf dem Markt befindet, dann probiert man auch verschiedene, in siedendem Öl frittierte Teigtaschen. Die vegetarische Variante hat mich schließlich überzeugt. Sechs Exemplare davon dürfen mit auf die heutige Reise.
So
18
Dez
2016
Als ich mich vor wenigen Monaten das erste Mal konkreter mit einer Routenplanung für meinen Südostasientrip auseinander gesetzt habe, war ich sofort davon fasziniert, vielleicht doch noch einen Abschnitt des Nam Ou Rivers mit dem Boot fahren zu können.
Seit Jahren wird hier an einem gigantischen Staudammprojekt gearbeitet. Sieben Dämme werden den einst so wunderschönen Fluß nach Fertigstellung fragmentieren.
Seit gestern nun haben wir Gewißheit, daß die ganze Strecke, von Nong Khiaw bis nach Muang Khua, immer noch schiffbar ist. Wieder einmal sind wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Mike geht es wieder besser und so werden wir heute morgen gemeinsam ein Boot besteigen, das uns in vier Stunden hoffentlich zu unserem Zielort nahe der vietnamesischen Grenze bringt.
Mi
14
Dez
2016
Dienstag morgen in Luang Prabang: Wir halten noch kurz bei einem Bäcker an, um etwas Brot zu kaufen. Nach zwei Monaten Reisernährung ist es mir mal wieder danach. Ich erstehe zwei Baguettes und ein Plunderstückchen. Wir wollen gerade wieder los, da kommt Chris auf mich zu. Seit Wochen standen wir in losem Kontakt, doch mit einem Treffen hatte es bisher nicht geklappt. Nicht einmal hier in Luang Prabang, dieser wunderschönen Stadt, die so ruhig ist. Wo man meint, die Zeit wäre vor vielen, vielen Jahren stehen geblieben. Eine Stadt wie ein Museum. Weltkulturerbe. Das sagt eigentlich alles.
Chris hat bei mir in Stuttgart schon zwei Mountainbikekurse absolviert und ist für vier Monate in Südostasien unterwegs. Erst Myanmar, dann Thailand, gestern noch Laos, heute schon in Vietnam. Gute Reise!
Doch so schön es hier auch aussieht, so teuer ist es auch. Und Schönheit zieht Touristen an. Egal. Jedenfalls hatte ich so etwas wie eine Zivilisationsdepression. Wie sich das äußert? Endloses Schlafbedürfnis, Müdigkeit, Unzufriedenheit. Es fühlte sich einfach nicht gut an. Mike aus Belgien ging es ähnlich.
Was hilft dagegen? Zurück auf die Straße. Raus in die Natur. Unser Weg führt noch kurz am Konsulat von Vietnam vorbei, wo Mike sein Visum abholt. Dann endlich pedalieren wir aus der Stadt. Minuten später grinsen wir beide. Ja. Das ist es. Das fühlt sich gut an.
Mi
30
Nov
2016
Neunzehn Tage und Nächte in Chiang Mai.
Tage, an denen ich interessiert abgewartet habe, was denn nun wirklich an meinem Fahrrad defekt ist, an denen ich die leckersten Thaigerichte gegessen und die neue Saison meiner Mountainbikeschule vorbereitet habe.
Nächte, in denen ich nicht schlafen konnte, weil wieder irgendwelche jungen Backpacker, im Zimmer nebenan, vor allem an ihren Spaß gedacht haben.
Neunzehn Tage leben, schlafen, essen, arbeiten und neue Leute kennenlernen.
Die Waage zeigt wieder etwas mehr als 90 Kilo an, obwohl ich es vermieden habe, bewusst Kohlenhydrate zu mir zu nehmen. Wenn ich nicht richtig radle, benötige ich auch nicht so viel Energie.
Doch es gibt so viele andere Speisen auszuprobieren. Zum Beispiel sonntags auf dem Nachtmarkt in der Altstadt, wo ich wohne.
Do
24
Nov
2016
Eigentlich wollte ich Euch heute auf den neuesten Stand bezüglich der Reparatur meines Reiserads bringen.
Doch wie immer, wenn ich so einen Blogartikel schreibe, recherchiere ich dabei im Internet über Hintergründe und zusätzliche, weiterführende Informationen zu den von mir beschriebenen Themen.
Einer meiner Schwerpunkte heute sollte Luciano Pozzi werden.
Es ist der Einzige geworden.
Ich bin ihm vor ein paar Tagen am Thapae Gate, einem von vier historischen Toren zur Altstadt in Chiang Mai, begegnet. Schon von weitem habe ich ihn gesehen und seine Ausstrahlung hat mich wie magisch angezogen.
Nun habe ich einen Video über ihn, sein Leben und Chiang Mai gefunden.
Beim Anschauen dieses Videos ist mir klar geworden, dass es heute nicht mehr zu schreiben gibt. Dieses Video muss wirken und dafür braucht man Zeit.
Ob ihr sie Euch nehmt, das liegt an Euch.
Vieles, was Luciano in seinem Video über sein Leben reflektiert, kommt mir bekannt vor und ist für den einen oder anderen vielleicht einen Denkanstoß wert.
Mich hat seine, viele würden sagen, tragische Lebensgeschichte, emotional sehr berührt. Kein Leben verläuft gleich und ist nur angenehm.
Entscheidend ist, was man daraus macht.
Annica. Leben ist Wandel.
Sa
19
Nov
2016
Am letzten Dienstag habe ich es zum Rohloff-Partner "Triple Cats Cycle" hier in Chiang Mai gebracht.
Nu, der Inhaber, hat sich über eine Stunde Zeit für mich und mein Fahrrad genommen.
Der Laden heißt übrigens so, weil Nu drei Katzen hat...
Sa
12
Nov
2016
10. November 2016
Mae Chaem - Inthanon
Der ganze Tag steht im Zeichen der Bergauffahrt. 1.400 Höhenmeter wollen bewältigt werden.
Am Abend zuvor hatte ich in Mae Chaem jede Chance genutzt, um genug zu Essen. So wanderten nacheinander ein Tintenfischspieß, eine Hähnchenkeule und eine komplette thailändische Mahlzeit, bestehend aus Hühnchen, Reis und Gemüse in meinen hungrigen Magen.
Was davon, direkt am gleichen Abend, noch für Durchfall sorgt, bleibt bis heute unklar. Aber besser das Zeug verlässt gleich wieder meinen Körper, bevor es noch mehr Unheil anrichtet.
Mi
09
Nov
2016
Es ist wie im richtigen Leben: Kaum ist die eine Baustelle fertig, beginnt die nächste.
Hatte ich die ersten Wochen mit altbekannten Herausforderungen wie Essen und Trinken zu kämpfen, sind es nun neue Themen, denen ich mich täglich, stündlich und manchmal fast minütlich widmen darf.
Und hier sind sie, meine aktuell größten Herausforderungen:
So
06
Nov
2016
Während ich im Zelt schlafe, verhält sich mein neuer Hundefreund die ganze Nacht ruhig. Er ist wirklich ein ganz feiner Kerl. Am Abend zuvor durfte ich gar nicht aufhören ihn zu streicheln. Sein Fell ist makellos, er scheint gesund und gepflegt zu sein. Wenn der Chefcop meine Frage richtig verstanden hat und ich seine Antwort ebenso, dann "gehört" ihm der Hund. So weit, so klar.
Bis zum nächsten Morgen.
Nachts hat es wieder etwas geregnet und so habe ich es nicht eilig mit dem Abbau meines Zeltes. Soll es ruhig noch etwas in der Morgensonne trocknen.
Kaum zeige ich mich vor dem Zelt, da deutet der Chef schon Richtung Gartenküche und sagt "Coffee! Coffee!"
Das hört sich wie Musik an in meinen Ohren.
Doch zuerst gehe ich meine Beisserchen reinigen. Wieder an meinem Zelt angekommen, streckt mir El Capitano bereits eine dampfende Tasse entgegen. Das hat ihm wohl zu lange gedauert. Er meint es wirklich gut mit mir.
In der Nähe meiner Stoffbehausung lasse ich mich nieder, strecke die Glieder und flöße mir langsam, Schluck für Schluck den Kaffee ein.
Was für ein Leben!
Einfach.
Naturnah.
Minimalistisch.
Genau mein Ding. Das macht glücklich. Das fühlt sich jeden Tag aufs Neue einfach gut an.
Was wartet hinter der nächsten Kurve, dem nächsten Berg auf mich?
Was wird auf der Straße passieren?
Wie wird die Landschaft sein?
Welche netten Menschen werde ich kennenlernen?
Wo werde ich was essen?
Wo werde ich wie schlafen?
Als man mir vor acht Jahren gesagt hatte, dass Reiseradeln süchtig macht, hatte ich das nicht geglaubt. Heute weiß ich, es stimmt.
Man will immer wieder los.
Doch vor der Abfahrt wird erst mal ausgiebig gefrühstückt.
Es gibt Reis mit einem richtig leckeren gekochten, gurkenartigen Gemüse und
Reis bis zum Abwinken.
Sa
05
Nov
2016
Diesmal liefert das Karma sofort.
Gerade bin ich dabei, mich in einem Baustellenbereich Meter für Meter die super steile, neue Trasse hoch zu kämpfen, als hinter mir ein Motorroller mit zwei thailändischen Frauen angeknattert kommt.
Keine 30 Meter vor mir, schauen mir ein paar Bauarbeiter interessiert bei meinem Kampf zu. Jetzt habe ich den schmalsten Bereich der Straße erreicht, hier ist es einspurig. Die neue Fahrbahn besteht nur aus feinem Schotter. Ich muss zum letzten Hilfsmittel greifen und Serpentinen fahren, wo keine sind.
Das führt dazu, dass ich die ganze Straßenbreite benötige. Am Fahrbahnrand wende ich abrupt und steuere die entgegengesetzte Fahrbahnbegrenzung an.
So gewinne ich Höhenmeter um Höhenmeter. Ein Vorgang, den das menschliche Gehirn durchaus vorausberechnen kann.
Die junge Thailänderin, die den Roller fährt, ist dazu allerdings nicht in der Lage. Sie hält stur ihre Fahrtrichtung bei. Kerzengerade. Direktlinie nach oben. Dass sie mich nicht noch am Hinterrad erwischt, ist ein Wunder. Wie kann man so dumm sein, frage ich mich und fluche still in mich hinein.
Doch das hätte ich mal besser nicht gemacht.
Denn wenige Minuten später, ich bin immer noch in diesem schmalen Straßenstück zugange, kommt sie, diesmal alleine, von oben auf mich zu.
Es passiert, was passieren muss.
Wieder ändert sie nicht einen Millimeter ihren Kurs und rauscht mit blockierten Bremsen seitlich in mich rein.
Ich stürze samt Fahrrad. Über und über mit Staub bedeckt und voller Adrenalin stehe ich brüllend auf und beschimpfe die junge Frau. Einer der Straßenarbeiter kommt mir zur Hilfe, gemeinsam richten wir mein Rad wieder auf. Dann schaue ich an mir runter und sehe nur die Farbe dunkelrot unter dem Staub, der mein linkes Knie bedeckt.
Oh nein. Nur keine Infektion riskieren, das ist mein erster Gedanke.
Schnell greife ich zur Wasserflasche und übergieße mein Knie damit.
Mit den Fingern reinige ich die Wunde so gut es vor Ort geht.
Verbandszeug und Desinfektionsmittel habe ich nicht dabei.
Aus Gewichtsgründen.
Clever gell?
Ich bedanke mich bei den Bauarbeitern und weiter geht es Meter für Meter, bis ich den Pass erreicht habe. Die nächste Abfahrt ist so steil, dass ich sie bremsend bis zur Hälfte hinunter fahre und dann erst die Bremsen öffne.
Ich möchte nicht auch hier noch stürzen und mich großflächig aufschürfen.
Mein Knie ist leicht blau und leicht geschwollen, aber da mir sowieso nichts anderes übrig bleibt, pedaliere ich weiter. So kann mein Knie schon nicht so stark anschwellen, denke ich. Etwas später hoffe ich nur noch, dass die Staubpiste bald zu Ende ist, damit meine offene Wunde nicht wieder verschmutzt wird.
Mo
31
Okt
2016
Plötzlich fällt es mir ein!
Am Highway 105, auf dem ich seit heute morgen, als ich in Mae Sot gestartet bin, radle, sollen sich zwischen Straßensperren dicht an dicht tausende Hütten drängen. An zwei dieser Kontrollpunkte bin ich schon vorbei, aber Hütten habe ich nicht gesehen. Alles ist ruhig. Zu ruhig. Habe ich sie etwa verpasst?
So
30
Okt
2016
19. Oktober 2016 - Ihr erinnert Euch?
Mein erster großer Anstieg? Die Hitze? Nichts gegessen und zu wenig Wasser dabei?
Etappe für Etappe kämpfe ich mich also den Berg hoch und meine irgendwann einmal so etwas wie ein oder mehrere Häuser bzw. Hütten auf der Passhöhe zu sehen.
Doch welche Enttäuschung als ich es endlich geschafft habe!
Nichts. Kein Haus. Keine Hütte. Kein Essen. Kein Wasser.
Ohne die Aussicht auch nur eine Sekunde zu genießen, geht es übergangslos an die Abfahrt. Hoffentlich kommt jetzt kein Gegenanstieg mehr, denke ich.
Der Gegenanstieg kommt, doch er ist nicht sehr land und ich habe mich schon wieder ein ganz klein wenig erholt. Im Tal unten angekommen, lichtet sich zunächst einmal der Dschungel, bis ich an Maisfeldern vorbei nach ein paar Kilometern endlich ein Dorf erreiche.
Am erstbesten Restaurant halte ich an und bestelle mir etwas zu essen. Geschafft, denke ich, nachdem ich auch meine Wasservorräte aufgefüllt habe. Dann geht es zurück auf die Straße, einen Platz für die Nacht suchen.
Doch anstatt wie erwartet flach, geht es munter weiter rauf und runter.
Direkt nach der Ortschaft, in der ich gegessen habe, entdecke ich links einen geeigneten Platz zum campen. Es ist mir aber noch zu früh, zu hell und zu heiß.
Einige Zeit später inspiziere ich eine offene Hütte, direkt an der Straße. Sie ist mir zu verschmutzt.
So radle ich Kilometer um Kilometer, bis ich erneut kurz vor dem Zusammenbruch bin. Rechts unten entdecke ich ein paar Bauern bei der Arbeit. Ist da nicht auch ein Bach?
Als ich an der vermeintlichen Abfahrt zu den vorher gesichteten Bauern vorbeifahre, entscheide ich mich gegen diese Möglichkeit.
Direkt nach der Biegung wartet der nächste Anstieg auf mich. Oh nein! Bitte nicht! Wieder lege ich mich am Straßenrand in den Schatten und versuche mich zu erholen. Dann gehe ich die ca. 100 (!) Meter lange Steigung an. Oben angekommen, scheint es bergauf weiter zu gehen. Eine Möglichkeit zum Zelten? Fehlanzeige. Ich kapituliere. Ich kann nicht mehr. Bin definitiv am Ende.
Also rolle ich die eben erst gemeisterte Steigung wieder hinunter und nehme dann links den steilen Weg hinunter zu den Bauern. Mit letzter Kraft schaffe ich es vor die ärmliche Behausung. Eine ältere Frau frage ich mit Gesten, ob ich mein Zelt drüben an ihrem Feld aufbauen darf. Sie ruft nach einem jungen Mann, der mir wohl klar machen will, daß ich zurück in das letzte Dorf fahren soll.
Nein. Allein den steilen Weg komme ich heute nicht mehr hoch. Ich überzeuge ihn mit weiteren Gesten. Dann lege ich die letzten 30 Meter auf dem Rad zurück. Am Feldrand angekommen, schaffe ich es gerade noch, meine Isomatte auszurollen. Total erschöpft falle ich auf die Unterlage und schließe die Augen.
Wenige Minuten später wird mir klar, dass ich hier in der prallen Sonne nicht liegen bleiben kann. Minutenlang begutachte ich eine im Schatten stehende Bambusliege, keine 10 Meter entfernt von mir. Nur, wie soll ich da hinkommen?
Mir fehlt die Kraft. Weitere Minuten vergehen, bis ich mich doch aufraffe und meinen kraftlosen Körper dorthin schleppe.
Sofort döse ich ein. Als ich nach ein paar Minuten wieder aufwache, sind die ersten Moskitos im Anflug. Ob es mir gefällt oder nicht, ich muss mein Zelt aufbauen. Schwer vorstellbar in meiner Verfassung, aber es geht nicht anders. Es wird ein Kampf, den ich am Ende auch noch irgendwie gewinne. Schweißgebadet falle ich danach in mein Zelt.
Mir ist so schlecht, wie selten im Leben. Ich bin so am Ende, dass es mir nicht einmal gelingt Schlaf zu finden. Immer wieder wälze ich mich im Zelt herum. Bin klatschnass am ganzen Körper.
Irgendwann döse ich dann doch wieder ein. Als es schon dunkel ist, kommt eine junge Frau und bietet mir Essen an. Ich lehne ab. Ich bin zu schwach um zu essen. Ich will nur noch schlafen.
Mitten in der Nacht meldet sich meine Blase. Wieder so ein Kampf. Doch diesmal verliere ich. Draußen vor dem Zelt muss ich erkennen, dass mich meine Beine nicht mehr tragen. Das Pinkeln muss warten. Stunden später gelingt es mir dann doch noch.
Mo
24
Okt
2016
Sa
22
Okt
2016
Links abbiegen - denke ich - doch nirgendwo ist ein entsprechendes Hinweisschild zu sehen. Auf den mehr als 330 km Anfahrt von Bangkok bis hierher war das erste Hinweisschild gut 130 km vorher angebracht, gefolgt von einem weiteren Wegweiser, 38 km vor dem Meditationszentrum und dann gerade noch eines an der letzten Abfahrt, keine 200 Meter vorher. Nur jetzt, wo es links rein geht, da entdecke ich keinen weiteren Hinweis.
Widerstrebend fahre ich an den Essensständen vorbei, die hier links am Straßenrand, gegenüber der kleinen Wasserfälle aufgestellt sind und mit leckeren Speisen zum Rasten einladen. Suchend schaue ich mich um. Nichts. Kein Hinweis. Doch was ist das da, gut 100 Meter weiter die Straße entlang?
Ein U-Turn-Schild. Will heißen: ich bin an der Abzweigung bereits vorbei und da wo ich vermutet hatte, dort sollte ich abbiegen. Alles wird gut.
Uiiiiii, gleich nachdem ich in die Seitenstraße gefahren bin, geht es steil abwärts. Das gibt die erste Herausforderung in 10 Tagen, denke ich und genieße jetzt bergab die Geschwindigkeit. Vorbei an ärmlichen Hütten, mehreren kleinen Geschäften und wenigen Garküchen, geht es immer weiter in den Dschungel. Links scheint ein buddhistisches Kloster zu sein, doch ich finde keinen weiteren Hinweis auf das Vipassana-Meditation Center, das ich mir zum Ziel gesetzt hatte.
Warum?
Weil mir vor acht Jahren, auf meiner ersten großen Radreisetour, von Stuttgart zum Mount Everest (www.tibetblume.com), in Samarkand (Uzbekistan), ein junger Türke davon erzählt hatte, wie toll er ein zehntägiges Schweigeretreat in Kathmandu (Nepal) empfunden hatte.
Das hatte ich all die Jahre nicht vergessen. Irgend etwas in mir sagte mir seit acht Jahren: "das musst Du machen!". Immer wieder war etwas dazwischen gekommen - oder anders formuliert: der Samen war noch nicht gereift.
Mitte Juli hatte ich mich von Deutschland aus für einen freien Platz beworben, Anfang August, nachdem ich nochmals nachgefragt hatte, hatte ich endlich die Zusage bekommen.
Und nun war ich zu früh dran. Das Tor war noch zu.
Nochmal lecker essen, denke ich, wer weiß, was es da zu drinnen im Zentrum die nächsten zehn Tage zu knabbern gibt...
Also drehe ich wieder um und rolle die Dorfstraße runter bis an die Ecke, wo ich kurz zuvor noch ein Tüte frische Ananas verköstigt hatte.
Rechts geht es Richtung Hauptstraße. Links werden tote Tierteile gegrillt, viel mehr ist hier an der Straße essenstechnisch nicht mehr geboten. Vor einem kleinen Gemischtwarenladen steht ein großer, massiver Holztisch im Schatten.
Das ist es! Ich muß noch ein paar Mails beantworten und meine Abwesenheitsnotizen einstellen. Aus dem Kühlschrank hole ich mir eine Sojamilch, setze mich damit an den Tisch und beginne zu arbeiten.
Mo
17
Okt
2016
Zehn Tage Vipassana Meditation sind vorüber und wir sind alle gestern wieder in das reale Leben zurück gekehrt.
Es hieß Abschied nehmen, von Menschen, mit denen ich 10 Tage lang nur sehr wenige Worte gewechselt und trotzdem ganz spezielle Beziehungen aufgebaut hatte. Doch darüber werde ich ein anderes Mal schreiben.
Mi
05
Okt
2016
...und für mehr als 11 Tage nicht mehr erreichbar. Mein großes Ziel ist erreicht.
In wenigen Minuten werde ich mich in das Meditationszentrum begeben und dann erst wieder am 16. Oktober 2016 auftauchen. Frühestens.
Ich freue mir gerade ein Loch in den Bauch !!! 10 Tage Schweigen, Meditieren und einen weiteren großen Schritt zu mir selbst machen. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen ;-).
Mi
05
Okt
2016
Vorgestern Mittag, 3. Oktober 2016. Ich ahne nichts Böses, doch gegen Mittag fängt es urplötzlich an wie aus Kübeln zu gießen.
Ich nutze die Gelegenheit und mache eine kleine Pause, um kurz danach wieder zu starten. Doch ich komme nicht weit. Keine 30 Minuten später dreht der Himmel schon wieder den Wasserhahn auf. Also gehe ich Mittagessen. Fried Rice mit etwas Chicken. Oder zu deutsch: gebratener Reis mit Huhn.
So
02
Okt
2016
Die beiden ersten Etappen sind geschafft. Etwas mehr als 130 km bin ich geradelt, um hier in Kanchanaburi anzukommen, einer Kleinstadt am "River Kwai".
Hier hatte sich im zweiten Weltkrieg, beim Bau der Thailand - Burma "Todeseisenbahn", ein Kriegsverbrechen abgespielt, das später durch seine Verfilmung weltweit Beachtung finden sollte.
Mi
28
Sep
2016
Endlich ausgeschlafen. Ich bin gestern irgendwann gegen 14 Uhr per Taxi an meinem Hostel angekommen, habe die notwendigsten Dinge ausgepackt und bin dann sofort eingeschlafen.
Der Abschied aus Deutschland und die Turbulenzen der letzten Tage haben unsichtbare Spuren hinterlassen.
Heute morgen dann, als ich mit einem superstarken Kaffee draußen vor meiner Unterkunft saß, da kam langsam das Gefühl auf, auf das ich im Hinflug gehofft hatte: die Dinge, die ich Zuhause gelassen habe verblassen, andere Gedanken nehmen ihre Plätze ein, haben das Gedankenchaos, das ich während des Fluges hatte, verdrängt.
Ein Thai mit seinem mobilen Essensstand läuft auf der anderen Straßenseite. Wie lange er das wohl schon macht? Ein Leben lang? Er wird irgendwie davon leben könnnen und müssen.
Vergleicht man seine eigene Situation mit der Lebenssituation anderer Menschen, wird einem schnell klar, daß man immer noch zu den Privilegierten gehört.
„Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.“ (JOHN LENNON)
Noch kann ich hier leben, essen, trinken und schlafen. Noch kann ich auf mein Reisefahrrad sitzen und losradeln. Nur der Moment zählt. Ich bin dabei, langsam ins "Jetzt" zu kommen. Achtsamkeit schärft meinen Focus für die einfachen Dinge.
Warum ist das so, kaum daß ich angekommen bin? Ist es Asien? Sind es die Menschen hier? Sind es all die Umstände, die mein Leben ausmachen, die Dinge, die sich jeden Tag ändern?
Mo
22
Aug
2016
F: Sie hatten von Anfang an einen Hang zum Einzelgängertum.
M: Ich bestreite, dass ich einen Hang zum Einzelgängertum habe. Ich bin als Kind nur allein geklettert, wenn ich keinen Partner hatte oder wenn die anderen unten blieben, weil sie glaubten, das
Wetter wird schlecht.
Reinhold Messner in einem Interview...
Geplant war die Alpenüberquerung dieses Jahr wieder mit einem Kunden.
Er verletzte sich vor Wochen beim Wandern. Absage. Also machen wir das Ding zu Zweit. Jannik, mein Co-Trainer und ich.
Gestern morgen dann der Anruf. Magenprobleme. Absage.
Hab´s mal so hingenommen und gestern abend war ich eigentlich kurz davor zu sagen: ich bleibe auch daheim.
Dann saß ich bei meinem Dönerimbiss, habe meinen vegetarischen Döner genossen und da sah ich sie plötzlich. Die alte Dame, die mit ihrem Rollator über die Straße geführt wurde.
Da fiel die Entscheidung.
In gut 90 Minuten geht´s mit dem Zug nach Oberstdorf und dann in 10 Tagen über die Alpen.
Und fragt mich nie mehr, warum ich alleine unterwegs bin...
Do
18
Aug
2016
So i decided to fly to Bangkok on the 26th of september.
I will stay in the thai capitol until monday the 3rd of october to collect my visa for myanmar and laos.
Then i wll start cycling to my first big target into the nordwest of thailand, in direction to the three pagodas pass.
I think it will took my four days for the approx 350 km.
Mo
25
Jul
2016
„Der gemeine Araber sagt: ›Salem aleikum‹ (›Friede sei mit euch!‹), dann legt er die Hand auf die Brust, um anzudeuten, daß ihm der Wunsch am Herzen gehe; der Begrüßte erwidert: ›Aleikum essalem‹ (›Mit euch sei Friede!‹).“
So richtig verinnerlicht habe ich den Gruß damals, im Jahre 2008, auf meiner Radreise von Stuttgart zum Mount Everst (www.tibetblume.com), als ich in Tajikistan entlang der tajikisch-afghanischen Grenze geradelt bin. Nie werde ich die fröhlich pfeifenden und singenden Afghanen auf der anderen Flußseite vergessen, die uns fröhlich zuwinkten.
Mo
04
Apr
2016
Nach seiner Ankunft, am Dienstag, 29. März 2016 am Flughafen Köln/Bonn schaut der typische Stuttgarter und damit Schwabe, ob die wenigen Besitztümer den Flug unversehrt überstanden haben und nichts verloren gegangen ist. Dann wird alles übersichtlich, sinnvoll und ordentlich bereitgelegt, damit dem Zusammenbau des Fahrrads nichts mehr im Wege steht.
So
20
Mär
2016
Einmal den Kopf zu tief gehalten, damit nicht vorausschauend gefahren und schon passiert es. Es ist Freitag, der 11. März und damit der vorletzte Radeltag, bevor ich mein endgültiges Ziel Khao Lak erreichen werde.
Zwei Tage zuvor, am Abend meiner Ankunft in Chumphon, hatte ich in einer ruhigen Seitenstraße, ein relativ neues und sauberes Guesthouse gefunden.
Mi
09
Mär
2016
Fünf Monate sind eine verdammt lange Zeit. Gerade für einen Schwaben wie mich. Gut, die Spiele des VfB kann man ja dank heutiger Technik (sofern sie dann mal funktioniert) via Internet und Streaming-TV sogar manchmal live verfolgen. Aber so richtig schwäbisches Essen? Tja, da wird´s dann schwierig. Nun hatte ich ja Iny und Dom aus der Bretagne kennengelernt. Und als Fernfahrer kommt Dom ja schon mal ins Nachbarländle. Iny wiederum war einmal in Stuttgart und erinnert sich ganz begeistert an unser wunderbares Städtle. Als Gourmet-Franzose fällt Dom dabei plötzlich "Schbätzle" ein. Genau mein Stichwort.
Mo
07
Mär
2016
Seit 1. Oktober 2015 bin ich jetzt mit meinem Reiserad, mit Zelt, Schlafsack und MacBook in Nepal, Indien, Thailand und Cambodia unterwegs. Immer wieder bekomme ich Nachrichten mit Sprüchen wie "schönen Urlaub", "du hast es halt schön" oder "viel Spaß auf Deiner Reise".
Das ist durchweg nett gemeint, da bin ich mir sicher. Nur manchmal bleibt trotzdem das Gefühl, der eine oder die andere hat noch nicht verstanden, daß das Teil meiner Arbeit ist. Daß ich nicht den ganzen Tag am Strand liege, abends Party mache und davor und danach nur zum Spaß im Internet surfe.
Die wenigsten ahnen, daß ich von hier aus die Webseite meiner Mountainbikeschule ständig verbessere, interne Abwicklungsprozesse optimiere, Gutschein erstelle und versende, Rechnungen schreibe und Zahlungseingänge überwache. Mich um mein Team kümmern darf, den Markt und den Mitbewerb beobachte, Kooperationen in die Wege leite, Konditionen verhandle und Projekte manage.
Nur eben nicht in konventioneller Weise, mit Büro und einer Stunde Anfahrtsweg, mit festen Bürozeiten und all dem Blödsinn, sondern "my way" oder noch besser formuliert "Pippi-Langstrumpfmässig".
Do
03
Mär
2016
Der Plan war ja eigentlich, in einem Rutsch nach Khao Lak Ban Sak Beach zu radeln, um mich dort noch drei Wochen lang in der Sonne braten zu lassen. Dabei war ich vor zwei Wochen noch völlig unschlüssig, ob ich überhaupt mit dem Rad in den Süden fahren sollte oder besser den Zug nehme. Denn die Strecke, die ich jetzt in Angriff genommen habe, bin ich letzten März von Süden nach Norden geradelt. Würde es nicht langweilig werden, alles noch einmal zu sehen? Das war meine Hauptüberlegung.
Mi
02
Mär
2016
Montag vormittag, 10:47 Uhr. Gerade habe ich eine kleine Brücke überwunden, als es unter mir ein fürchterliches Geräusch gibt. Der Blick nach unten bestätigt meine größte Befürchtung seit vier Monaten. Meine, in Upper Mustang selbst zusammengenietete Restkette hat sich endgültig in die ewigen Jagdgründe verabschiedet. Ja, ich habe eine Ersatzkette dabei. Die habe ich mir zusammen mit einem neuen Sattel und einem neuen Heckgepäckträger im Dezember nach Nepal schicken lassen. Das ist also nicht die große Sache.