Heute vor genau 9 Jahren...


 

...hatte ich das größte Ziel meines Lebens erreicht!

 

Am Montag, den 31. März 2008 startete ich mit meinem Reiserad in Ostfildern-Ruit (bei Stuttgart). Über Ulm, Augsburg, München, Aschau im Chiemgau, Kufstein, den Brennerpass, Brixen, Bozen, Trento und Rovereto ging es auf dem Landweg bis Ancona. Von dort brachte mich eine Fähre nach Patras in Griechenland. Drei Tage später erreichte ich mit meinem Rad den Hafen von Piräus. Weiter ging es per Schiff nach Kos. Nach zwei Wochen Zwangspause setzte ich nach Bodrum in der Türkei über.

 

Hier begann dann die eigentliche Reise. Elf Tage benötigte ich bis Ankara. Fast achtzehn Tage verbrachte ich in der Millionenmetropole um meine Visa für den Iran, Turkmenistan, Uzbekistan und Kirgistan zu bekommen. Weitere zwei Wochen danach passierte ich die Grenze in den Iran. Nach einer Woche im ehemaligen Persien wurde ich nachts von vier schwer bewaffneten Polizisten aus meinem Zelt geholt...am letzten Tag meines 28-tägigen Aufenthalts verhaftetete man mich wegen eines Fotos...

 

In Turkmenistan wartete eine der grössten Herausforderungen auf mich:

500 km Wüste in 5 Tagen bei 50 Grad Hitze...

Kaum in Uzbekistan erwischte mich eine schlimme Durchfallerkrankung...als es nach einer Woche nicht besser wurde, suchte ich ein Krankenhaus auf...

 

Ich traf zwei andere Pedalritter (Uli und Sabine), änderte meine Route und fuhr mit den Beiden nach Tadschikistan zum Pamir Highway. In Kharog entschloss ich mich, mich alleine ins Pamir-Gebirge hochzuwagen. Auf über 4.000 Metern Höhe bekam ich Nackenschmerzen und am vierten Tag sah alles nach einem beginnenden Gehirnödem aus...

 

Mein Innenzelt ließ sich nicht mehr schließen, mein Überzelt wurde beim Aufbau davongeweht, während eines Sandsturms fand ich keinen geschützten Lagerplatz und hatte Angst daß es jetzt noch zu schneien anfängt...

Dennoch erreichte ich am 10. September die chinesische Grenze.

Die nächsten zwei Wochen suchte ich eine Hintertüre nach Tibet - ohne Erfolg. 

 

Kathmandu hieß die Alternative. Ich versuchte es zu Fuß. Fünf Tage vor der Flugzeugkatastrophe landete ich in Lukla, Ausgangspunkt für die Wanderung Richtung Mount Everest und erreichte am 07. Oktober 2008 um 10:13 Uhr den 5.545 Meter hohen Gipfel des Kala Pattar, gegenüber des Mount Everest!

 

Ich hatte mein Ziel erreicht.

 

Vorstellung schafft Wirklichkeit.

 

 

 

* alle Fotos, Videos und die ganze Geschichte gibt es auf www.tibetblume.com

 



 

Auf dem Weg dorthin hatte ich mit meinem Reiserad auf dem Pamir Highway den Ak-Baital Pass bezwungen und damit eine Höhe von 4.655 m erreicht.

 

Anfang kommender Woche werde ich versuchen, den Thorong La Pass mit dem Mountainbike zu erreichen.

 

Meine Motivation?

 

Die anschließende 1.700 Höhenmeter Abfahrt nach Muktinath und díe Herausforderung an sich, mich zu fordern, zu sehen ob ich es schaffe, der Kampf, die Kälte, die Höhe, die Aussicht auf den Erfolg.

 

Nun hoffe ich auf gutes Wetter, wenig Trekker (sehr unwahrscheinlich), einen schneefreien Pass und keinen überraschenden Monsun. Denn das kann böse ins Auge gehen, wie im Jahre 2014 geschehen, als 43 Menschen dort oben ums Leben kamen.

 

Mein großer Vorteil wird sein, daß ich im Gegensatz zu den meisten anderen da oben keinerlei Zeitdruck habe. Wenn ich mich nicht wohl fühle, keine Kraft habe oder das Wetter nicht mitspielt, kann ich einfach warten bis die Bedingungen wieder passen.

 

We will see...said the blind;-)