Alte Bekannte vom Lago di Garda

Kaum habe ich beschlossen, daß ich mich nach fünf Tagen Strandleben mal wieder bewegen will, da passieren schon wieder Dinge, die das Leben noch lebenswerter machen.

 

Man stelle sich vor, daß ich seit gut 12 Jahren jedes Jahr mit dem Mountainbike an den Gardasee fahre, um dort die genialsten Trails Europas runter zu brettern. Und heute abend, in Pim´s Cafebar, in Thailand, stellt sie mir ihre italienischen Freunde vor, die vor ein paar Tagen angekommen sind. Nach fast einer Woche ohne Kohlehydratzufuhr, habe ich mir für heute abend Spaghetti von Pim gewünscht. Marcello, ein supernetter Italiener macht kurzen Prozess als er von meinem Wunsch hört. "Soll ich Dir richtige Alio olio machen?". Na klar, will ich!

Pim´s Spagetthi sind schon der Knaller. Aber wie schmecken die erst mit fachkundiger Unstützung aus Bella Italia?

 

Während Marcello und Pim mit der Zubereitung meines Abendessens beschäftigt sind, komme ich mit seiner Frau ins Gespräch. "Wo wohnt ihr in Italien?", frage ich Sie. "Riva del Garda" lautet die Antwort. Als ich ihr sage, daß ich fast jährlich zum biken in Torbole war, erzählt sie mir, daß ihr Mann Marcello, 15 Jahre lang den Shuttleservice "Coast-to-Coast" mit Startplatz vor der legendären Bikerbar "Mecki´s" in Torbole aufgebaut und geführt hat. Klar, ist mir das ein Begriff.

 

Umso erstaunter bin ich, als sie mir berichtet, daß er seinen Service nach 15 Jahren aufgegeben hat. Drei bis fünf Mal am Tag zum Tremalzo hoch ist halt auf Dauer auch langweilig.

 

Jetzt betreiben die Beiden den Geschenkeladen "Priscilla" in Riva del Garda. Mein Namensgedächtnis ist echt verbesserungswürdig, aber da ich in Bildern denke, ist mein Gedächtnis für Gesichter umso besser und je mehr ich mich mit Marcello unterhalte, umso sicherer bin ich mir, daß ich einen hdéjà-vu habe. Das Gesicht kommt mir bekannt vor. Erstens gibt es nicht so viele große Italiener. Und zweitens ist er einfach ein "Kopf", wie wir früher als Türsteher in Stuttgart gesagt haben. "Köpfe" sind Typen, denen Du einfach ansiehst, daß Sie etwas besonderes sind oder haben. Wenn Du den Blick dafür hast. Typen mit Charisma. Die, die nirgendwo Eintritt zahlen. Du vergißt sie nicht. Und erkennst Sie sofort wieder.

 

Wenn man mehr als 10 Jahre lang jeden Morgen während seines Bikeurlaubs vom Hotel Angelini an Mecki´s Bar & Cafe vorbei Richtung Ortsmitte kurbelt, dann kommt man jeden Morgen genau an dem Platz gegenüber der Bar vorbei, von wo aus Marcello´s Shuttle hoch zum Tremalzo, Anaconda, dem legendären 601er oder dem neuerdings angesagte Coasttrail gestartet sind.

 

Dann kommen die Spaghetti. Eine Wahnsinns-Thai-Italo-Kombination. Als erstes schmecke ich den thailändischen Koriander. Der Knoblauch ist da, aber nur verdeckt wahrnehmbar. Marcello erklärt mir, daß er die Knoblauchzehen nur mit der breiten Seite des Messers zerdrückt hat und dann das Olivenöl darüber gegeben hat. Gekrönt durch Peperoncinis. Jetzt wird mir auch klar, warum er mich gefragt hat, ob ich noch 10 Minuten warten könnte. Mein Rückflug geht am 11. März. Da habe ich doch alle Zeit der Welt. Das größte Luxusgut, das sich viele Menschen mittlerweile mit ihrem Gehalt zurückkaufen müssen. Verrückte Welt.

 

Lucio und seine Frau, Freunde von Marcello, tauchen auf ihrem Motorroller aus der Dunkelheit auf. Am Ende des Abends ändere ich schon wieder meine Pläne. Aber dafür ist immer Platz. Nachdem wir letztes Jahr nicht am Gardasee waren, steht für mich fest: dieses Jahr ist das ein Pflichttermin. Lucio lädt mich in sein Restaurant "Nuovo Ristorante 900" ein und ich stimme ihm begeistert zu, als er den Vorschlag macht, Marcello müßte dann für uns noch mal die Garage öffnen und den Shuttle-Pickup rausholen. Anaconda ist mein letzter Wunsch, dann verschwinden sie wieder in der thailändischen Nacht.

 

Ach ja, für die, die sich auskennen, also Jürgen und Giorgio, unsere Lieblingsbar, das "Moby Dick" gibt´s nicht mehr. Der Mietvertrag wurde nicht verlängert. Aber der Betreiber hat was neues in Riva aufgemacht. Noch ein Grund mal wieder Richtung Brenner aufzubrechen.

 

Bekanntermaßen ist morgen auch in Thailand Samstag und übermorgen Sonntag. Da kann man damit rechnen, daß die einheimischen Thais auch den Strand zahlreich bevölkern werden. Ein Grund mehr, mal wieder die Hühner zu satteln und nach Buxtehude bzw. Richtung Phuket zu radeln. Vorher biege ich jedoch links ab. Drei bis vier Tage, dann will ich wieder hier sein. Ich hoffe Ihr folgt mir weiterhin. Passt auf Euch auf. Es ist glatt draußen :-))))

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Jürgen (Freitag, 06 Februar 2015 17:17)

    Hallo Dirk....vielen Dank für den Hinweis...Ne ne ne....da muss einer so weit reisen....um diese Infos zu erhalten....aber die Welt ist halt doch ein Dorf....Wahnsinn...VG aus B

  • #2

    Dirk Blume (Dienstag, 24 Februar 2015 05:24)

    Gerne ';-)