Ko Phayam

Vorgestern morgen radelte ich die 200 m zum Speedboot Pier, kaufte mir für ca. 9 Euro mein Ticket für die 30-minütige Überfahrt nach Ko Phayam und habe anschließend die Abfahrt um 9 Uhr 30 verpasst, weil ich noch Myanmar-Uhrzeit hatte und die unterscheidet sich um 30 Minuten von der thailändischen Zeit. Der Bursche am Pier nahm das aber ganz sportlich. Zu Dritt haben wir mein Bike samt Gepäck (30 kg) auf nen Pickup gehoben und sind ans zweite Pier gedüst, wo das Boot ne Extrawurst für mich gebraten hat.

 

Während der Überfahrt habe ich einen netten Rosenheimer kennen gelernt, der mit mir zusammen in Ko Phayam ausgestiegen ist.

 

Für mich als Maledivenkenner und Fan ist das hier in Thailand natürlich nicht vergleichbar. Es ist halt einfach anders. Relaxt. Sabai Sabai - da wollte ich zuerst hin, war ausgebucht. Vor Ort habe ich dann aber auch festgestellt, daß mir da zu viel Partyvolk rumhängt. Und ich im Vorruhestand. Das passt nicht. Bin dann einfach ins Inselinnere geradelt, das sind da ganz witzige Betonpisten. Rauf und runter. Ist den meisten Touris aber zu anstrengend, die mieten sich Motorroller. Habe mich einfach treiben lassen. An einer von zwei großen Kreuzungen habe ich dann länger mit nem Deutschen gesprochen, der mir eine Grobübersicht gegeben hat. Bin seiner Empfehlung gefolgt, habe aber dort nicht das Richtige gefunden. Auf dem Rückweg habe ich einen anderen Teutonen getroffen und dessen Tipp war dann im Nachhinein betrachtet Gold wert.

 

Bin jetzt in einem kleinen Ressort mit nur 9 Bungalows, die schon Baumhauscharakter haben. Vom Bett aus sehe ich durch den Dschungel ca. 20 Meter Steilküste runter aufs Meer. Ist schon cool, im Bett zu liegen und das Meer rauschen zu hören. Und wie wenn die Hütte auf mich gewartet hätte, steht im Bad auf den Fliesen "Flower Power". Dem ist wohl nichts hinzuzufügen. Ebenfalls wie bestellt: es ist der letzte Bungalow, sprich der abgelegenste. Das hat Vorteile. Erstens schleicht keiner mehr bei mir vorbei, weil da wo ich bin, ist Ende. Und gestern abend, als ich heimkam, machte sich ein Trio Affen in den Bäumen auf und davon. Die wollten sich mit mir Gorilla nicht anlegen ;-). Das recht junge Thaipärchen ist auch richtig nett, die 10 anderen Touris sind ach alle entspannt. Was will man mehr am Meer? Apropos. Zum Meer runter ist so steil, das schaffst ohne Hinterrad versetzen nicht, um es in Mountainbiker-Sprache zu erklären. Ganz enge Treppen, hohe Absätz. Mächtig steil. Ist zu Fuß mit Sandalen schon eine Turnübung. Vorteil hier: wer nicht abstürzt oder sich einen Huf dabei bricht, ist mehr oder weniger allein am Strand. Wie ich gestern. Im Wasser ist sowieso weit und breit kein Mensch. Ich muß ja schon wieder lästern, aber ich werde es einfach nie verstehen, warum man 12 Stunden Flug auf sich nimmt und sich dann nicht ins Meer traut. Nicht meine Baustelle. Bin ja schon ruhig.


Gestern morgen bin ich zum Frühsport mal ausgiebig über die Insel pedaliert und habe mir die anderen Ressorts angeschaut. Entweder war der erste Eindruck ein "Saustall", oder Hackfressen-Deutsche, die nur glotzen wenn man grüßt. Das habe ich auch daheim, deswegen brauche ich nicht nach Thailand.


Alles in allem bin ich zu dem Entschluß gekommen, daß ich für mich persönlich das Beste gefunden habe und deswegen fühle ich mich auch so richtig ausgeglichen. Mein Frosch oder Gecko im Bad schaut mir zu, wenn ich auf der Schüssel sitze, ich kann mein Pferd direkt vor meiner Hütte parken - Bikerherz was willst Du mehr?


Heute vormittag war dann Fahrradpflege angesagt. Denn kompletten Antrieb ausgebaut und gereinigt, inklusive Kette. Dann die Kette nachgespannt und einen Getriebeölwechsel durchgeführt. Nahezu chirurgisch. Mit Riesenspritze und Infusionsschlauch. Und was soll ich sagen? Bei der anschließenden Probefahrt ist weder eine Kurbel abgefallen, noch die Kette gerissen oder abgesprungen. Und leichter schalten läßt es sich jetzt auch wieder. Das war ja die letzten Tage echt ein Kraftakt.


Jetzt sitzen wir hier auf unserer Klippenterasse und spielen später vielleicht noch ne Party Rommé... Der allabendliche Moskitoangriff ist, wie jeden Abend, nach der Dämmerung für beendet erklärt. Der Tag klingt aus...


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