Goodbye Thailand !

Kurz vor 6 Uhr. In wenigen Stunden werde ich mein Reiserad über die Friendshipbücke nach Myanmar rüberschieben und in eine gänzlich andere Welt eintauchen. Staubpisten, die über Pässe tagesweise als Einbahnstraßen deklariert sind, ärmste und politisch instabile Verhältnisse - aber auch supernette Menschen, gigantische Kulturdenkmäler, leckeres Essen, vom Tourismus noch nahezu unberührte Gegenden. "Schaun mer mal", würde der Teamchef sagen.

 

Gestern bin ich gegen 8 Uhr zum Frühstücken gegangen, in unserer wunderschönen Guesthouseanlage und habe dort Camilla, eine junge, hübsche Dänin kennen gelernt. Sie studiert Internationale Beziehungen und Entwicklung und beschäftigt sich im Rahmen davon global mit dem Thema Flüchtlinge.

 

Hochinteressant! Wußtet Ihr zum Beispiel, daß der größere Teil der Flüchtlinge durchaus sozial gut gestellt ist oder war und bei der Flucht oft alles verliert oder zurücklassen muß? Sie macht das, was wir alle machen sollten: sie versucht mit den Flüchtlingen zu sprechen, was hier in Mae Sot recht schwierig sein kann. In der Stadt und in Lagern leben hier mehr als 100.000 burmesische Flüchtlinge. Ihr größer Wunsch wäre es mit den Flüchtlingen im größten Lager 40 km außerhalb von Mae Sot zu sprechen, aber um an ein notwendiges Permit ranzukommen, müßte sie mehr als 2 Wochen warten.

 

Sie hat mir wirklich unfassbar beschämende, ja unmenschliche Dinge erzählt, die sie zum Beispiel von Bootsflüchtlingen in der Türkei erfahren hat. Griechische Polizeiboote, die Bootsflüchtlinge in griechischen Hoheitsgewässern angetroffen haben, hätten die Pflcht gehabt, diese Flüchtlinge ans griechische Festland zu bringen. So wie es tagtäglich in Lampedusa (Italien) geschieht. Stattdessen hat man die Außenbordmotoren der Flüchtlingsschiffe unbrauchbar gemacht oder abmontiert, den Flüchtlngen ihre Mobiltelefone abgenommen und sie dann einfach auf dem Meer ihrem Schicksal überlassen.


Da fällt es schwer zur Tagesordnung zu kommen...

 

Nach unserem gemeinsamen, ausgiebigen Frühstück bin ich dann gegen 11 Uhr ein wenig in der Stadt rumgeradelt. Zunächst habe ich nochmal ordentlich Geld abgehoben und als ich an einer offenen Werkstatt vorbeikam, hatte ich die Idee, mich daneben zu platzieren, um zu versuchen meine Kette zu spannen. Und tatsächlich - wider Erwarten hatte ich doch den notwendigen Inbus dabei. Anschließend gings in ein Lokal, das ein Canadier betreibt, wo ich mir 5 kleine Frühlingsrollen und einen großen Teller Spagehtti einverleibt habe. Danach habe ich mir ein Nachmittagsnickerchen gegönnt und gegen 17 Uhr bin ich mit Camilla noch fett Thai essen gewesen.

 

Jetzt duschen, packen und los geht´s. Weihnachten in Yangon heißt das Ziel! Und bis dahin sind es noch gut 500 km und 6 Tage Zeit. Also mehr als 80 km pro Tag bei zum Teil sehr schlechten Straßen oder Pisten.

 

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