Eine Nacht im Hühnerfreigehege - a night in a chicken enclosure


Nach einer Woche in Sauraha, dem zentralen Ort im Chitwan Nationalpark wird es gefühlt Zeit wieder zurück Richtung Kathmandu zu radeln.

 

After a week in Sauraha, the central place in the Chitwan National Park, it feels like time to cycle back towards Kathmandu.


 

Höhepunkt meines einwöchigen Aufenthalts in Sauraha war der Abend, an dem ein Nashorn die Hauptstraße hinunter trottete. Bevor es jedoch das Cafe erreichte, in dem ich zu Arbeiten pflegte, war es Richtung Fluß abgebogen. Anscheinend war es durch die vielen Lichter irritiert worden. Der Guide, der auch das Hotel managte, in dem ich abgestiegen war, konnte mir noch ein paar andere Geschichten erzählen.

 

So ist während der großen Flut letzten Sommer, ein Nashorn nach Indien abgetrieben worden. Nach Verhandlungen zwischen der nepalesischen und der indischen Regierung wurde das Nashorn wieder zurück in den Nationalpark gebracht.

 

Selbst ein verletzter Tiger hatte sich zwei Tage in Dorfnähe herum getrieben, bevor er betäubt wurde. Anschließend wurde er gesund gepflegt und in den Bardia Nationalpark gebracht.

 

The highlight of my week-long stay in Sauraha was the evening when a rhinoceros trotted down the main street. But before it reached the café where I used to work, it had turned towards the river. Apparently it had been irritated by the many lights. The guide, who also managed the hotel where I was staying, could tell me some other stories.


Thus, during the great flood last summer, a rhinoceros has been aborted to India. After negotiations between the Nepalese and Indian governments, the rhino was brought back to the National Park.


Even an injured tiger had roamed the village for two days before he was sedated. Afterwards it was taken into the Bardia National Park.


In Nepal sind derzeit Wahlen und immer wieder sehe ich Gruppen mit Menschen, die sich vor irgendwelche Parteikarren spannen lassen. Hier im Terrai gelten die "Demokraten" als favorisiert, in den Hills und in den Bergen habe ich ausschließlich kommunistische Fahnen gesehen. Kathmandu scheint diesbezüglich geteilt zu sein, wie ich nach meiner Rückkehr höre. Eine unangenehme Begleiterscheinung sind die vielen Hilfspolizisten, die überall mit ihren Bambusstöcken präsent sind.

 

There are elections in Nepal at the moment and time and again I see groups of people being held in front of party carts. Here in Terrai, the "democrats" are regarded as favoured, in the hills and mountains I have seen only communist flags. Kathmandu seems to be divided in this respect, as I hear on my return. An unpleasant side effect are the many auxiliary policemen who are present everywhere with their bamboo sticks.


 

Die 65 km bis Hetauda fallen mir leicht an diesem Vormittag und so erreiche ich mein Ziel gegen 13 Uhr. Danach geht es langsam, aber stetig ansteigend hoch Richtung Sim Banjyang Pass. Das sind mehr als 2.700 Höhenmeter am Stück.

 

Hinter Hetauda stärke ich mich erst einmal mit gebratenen Chillienudeln, Kuchererbsen und Eiern. Anschließend kaufe ich noch Kekse, Blätterteigteilchen und Buttercremerollen für abends im Zelt. Außerdem habe ich noch eine Dose Bier im Gepäck. Seit Tagen habe ich einfach keine Lust auf Bier. Eigentlich ja auch ein gutes Zeichen.

 

Ich komme in ein Dorf, in dem sich die Straße gabelt. Die linke Straße, die mich nach Kathmandu führen soll, ist gesperrt. Warum das denn, frage ich mich? Sind da irgendwelche Unruhen in den Hills? Vielleicht wegen den Wahlen?

 

Ich rolle auf die Hilfspolizisten zu, zeige nach links Richtung Absperrung und frage: "Kathmandu?".

 

"No", antwortet ein junge Uniformierte, zeigt in die andere Richtung und sagt "Kathmandu".

 

Ich wundere mich, drehe bei und radle in die andere Straße hinein. Nach der ersten Biegung halte ich an und schaue in meine Karte. Mein Gefühl hat mich nicht getrügt, die Möchtegerncops wollen mich wohl verarschen. Nicht mit mir.

 

Ich wende und fahre zurück. Gerade biegt ein Tanklastwagen in die gesperrte Straße ein. Kurz überlege ich, mich rechts in seinem Schatten vor den Blicken der Hilfspolizisten zu verstecken. Doch dann fahre ich auf sie zu und rufe entschlossen "Kathmandu!", zeige Richtung Absperrung und durchfahre diese im nächsten Augenblick, wobei ich eine der Absperrpylonen zum umstürzen bringe.

 


The 65 km to Hetauda i cycle easily in this morning and so I reach my target around 13 o' clock. Afterwards it goes slowly but steadily uphill towards Sim Banjyang Pass. That's more than 2,700 metres in altitude in one piece.

Behind Hetauda I first strengthen myself with fried chilli noodles, cucumber peas and eggs. Afterwards I buy biscuits, puff pastry particles and butter cream rolls for the evening in the tent. Besides, I have a can of beer in my luggage. I haven't had a craving for beer in days. Actually, it's a good sign.

I'm coming to a village where the road forks. The left-hand road leading me to Kathmandu is closed. Why is that, I wonder? Are there any riots in the hills? Maybe because of the elections?

I roll towards the auxiliary policemen, point to the left towards the barrier and ask:"Kathmandu?".

"No", a young uniformsman answers, points in the other direction and says "Kathmandu".

I wonder, turn around and cycle into the other street. After the first bend I stop and look at my map. I don't feel like I was in trouble, the wannabe cops are trying to screw with me. Not with me.

I turn around and go back. There's a tank truck turning into the closed road. I briefly consider hiding in his shadow on the right side from the eyes of the auxiliary policemen. But then I drive towards them and shout "Kathmandu!", pointing towards the barrier and driving through it at the next moment, where I make one of the barrier pylons fall over.



 

Gut eine Stunde später werde ich auf der Suche nach einem Zeltplatz fündig. Unterhalbe der Straße sehe ich eine rechteckige, überdachte trockene Fläche. Wenige Meter weiter arbeitet ein Bauer. Ich frage ihn, ob ich mein Zelt dort aufbauen darf. Ich darf. In ein paar Tagen ziehen hier tausende Hühner ein...

 

About an hour later I find a campground. Below the road I see a rectangular, covered dry surface. A farmer works a few meters away. I ask him if I may pitch my tent there. I may. In a few days a thousand chickens move in here....

 



 

Früh am nächsten Morgen packe ich meine etwas mehr als sieben Sachen und mache mich auf den Weg. Da ich ja keinerlei Zeitdruck habe, gehe ich es entspannt an. Morgens freue ich mich immer auf die ersten Dörfer, den ersten süßen Milchtee. Dazu gibt es zumeist zwei hart gekochte Eier, Kichererbsen mit Zwiebeln und Chillies und manchmal etwa Curry. Ich liebe es in den Dörfern zu halten, die Menschen kennen zu lernen, bei ihnen zu sitzen. Dabei entscheide ich aus dem Bauch heraus, ob es mir gefällt, ob mir die Menschen sympathisch erscheinen, ob ich mich dort unter ihnen wohl fühle. An diesem Morgen werde ich bereits nach wenigen Kurven von ein paar Fußball spielenden Kindern freudig begrüßt, die mir sofort "Chocolate, chocolate" rufend hinterher rennen.

 

Das mache ich doch gerne. Einladend bedeute ich den beiden Jungens mir in den kleinen Laden zu folgen. Zu meinem Erstaunen deuten sie auf Schokoladenbonbons. Das reicht also aus, um sie glücklich zu machen! Na, da will ich doch mein Scherflein dazu beitragen. Zehn Bonbons sind schnell abgezählt und freudestrahlend verlassen die beiden den Ort des Kaufs.

 

Ich lasse mich auf einem der mir angebotenen, bunten Hocker nieder, schaue dem Besitzer beim Zubereiten der Speisen zu und wärme meine kalten Hände und Finger am ersten Milchtee.

 




Early the next morning I pack my more than seven things and set off. Since I have no time pressure, I take it easy. In the morning I always look forward to the first villages, the first sweet milk tea. There usually i almost order two hard-boiled eggs, chickpeas with onions and chillies and sometimes curry. I love to stay in the villages, to get to know people, to sit with them. In doing so, I decide from my stomach whether I like it, whether the people seem to me likeable, whether I feel comfortable there under them. This morning, after just a few bends, I am greeted with joy by a few children playing football, who immediately chant "Chocolate, chocolate" while running after me.


I'd be happy to do that. Invitingly I mean the two boys to follow me into the little shop. To my surprise, they point to chocolate candy. That's enough to make them happy! Well, that's where I want to contribute my little mite. Ten sweets are quickly counted and radiant with joy they leave the place of purchase.

I sit down on one of the offered stools, watch the owner preparing the food and warm my cold hands and fingers at the first milk tea.



 

Nach einer Nacht im Zelt, durch ein karges Mahl gestärkt, fühle ich mich einfach fantastisch! Das ist immer wieder ein nahezu unbeschreibliches Gefühl von Freiheit! Das muß man erlebt haben. Oder auch nicht. Vielleicht empfinde auch ich nur so. Keine Ahnung. Ist auch egal. Für mich ist es das Größte. Radeln, Essen, Trinken, einen Schlafplatz finden. Happy.

 

After a night in the tent, strengthened by a barren meal, I feel fantastic! This is always an almost indescribable feeling of freedom! You must have experienced that. Or maybe not. Maybe it´s only me who feel that way. I don't know about that. It doesn't matter. For me, it's the greatest. Cycling, eating, drinking, finding a place to sleep. Happy.

 



 

Insgesamt sind es fast 2.500 Höhenmeter bis hoch zur Passhöhe. Doch an diesem Tag entscheide ich bereits am frühen Nachmittag mein Zelt an einem der wenigen Plätze, die mir gut genug erscheinen, aufzubauen. Danach sitze ich auf einem der zwei Felsen, die mich vor den Trucks und Autos schützen und schaue nach oben in die Berge und den Dschungel. Dadurch bekomme ich nach und nach eine Idee des vor mir liegenden Streckenverlaufs. Immer wieder taucht für kurze Zeit irgendwo über mir ein Fahrzeug auf, um sofort wieder zu verschwinden. Ich entdecke immer mehr Straßenabschnitte in den Bergen über mir und irgendwann ist mir klar, wo meine Reise am nächsten Morgen hingehen wird. Es scheint weiterhin nicht sehr steil zu sein, was mich optimistisch stimmt. Den Rest des Tages unterhalte ich mich mit einem Taxifahrer und einem Händler aus Kathmandu, sowie einer Truckladung voll junger Nepalesen.

 




Altogether it is almost 2,500 meters of altitude difference to the pass. But on this day I decide to set up my tent early this afternoon in one of the few places that I find good enough. Afterwards I sit on one of the two rocks that protect me from the trucks and cars and look up into the mountains and the jungle. This will give me an idea of the route ahead of me. Again and again a vehicle appears for a short time somewhere above me and disappears immediately. I discover more and more stretches of road in the mountains above me and at some point I realize where my journey will go next morning. It still doesn't seem to be very steep, which makes me optimistic. The rest of the day I talk to a taxi driver and a dealer from Kathmandu, as well as a truckload of young Nepalese.



 

Wie fast jeden Morgen, bin ich kurz nach sieben Uhr startbereit. Die Temperatur hier auf gut 1.800 Metern liegt nur noch im einstelligen Bereich. An diesem Morgen spiele ich "war der Campingplatz richtig gewählt oder hätte ich noch warten sollen?". Nach zwei Kilometern muß ich mir eingestehen: "der Platz wäre noch viel besser gewesen". Denn er liegt mehr als 20 Meter von der Straße entfernt auf einem grasigen Bergrücken. Kommt vor, aber nicht oft.

 

Nach einer Stunde kommt endlich ein Dorf und damit der lang ersehnte Milchtee. Immer wieder witzig zu beobachten: der Laden, an dem ich mich niederlasse, füllt sich nach und nach mit immer mehr Menschen, die plötzlich alle eine Kleinigkeit kaufen...;-). Jeder meiner Bewegungen und Handlungen wird höchst interessiert verfolgt. Und da ich ja manchmal schon ein kleiner Trottel bin, lachen wir früher oder später gemeinsam über die ein oder andere Unbeholfenheit oder meine paar Brocken Nepalesisch.

 


Like almost every morning, I am ready to go shortly after seven o' clock. The temperature here at a good 1,800 metres is only in the single-digit range. This morning I play "was the campsite chosen right or should I have waited?". After two kilometres I have to admit:"the place would have been much better". It is located more than 20 metres from the road on a grassy mountain ridge. It happens, but not often.


After one hour a village and with it the long awaited milk tea finally arrives. Again and again funny to watch: the shop where I'm sitting is gradually filling up with more and more people who suddenly all buy a little thing...; -). Each of my movements and actions is pursued with great interest. And since I am sometimes a small fool, we laugh together sooner or later about some clumsiness or my few chunks of Nepalese.



 

Noch knapp 500 Höhenmeter. Immer öfters fahre ich in der Sonne. Kurz vor der Passhöhe ist ein LKW in der Kurve liegen geblieben. Nebelschwaden ziehen den die Berge hoch. Dann habe ich es geschafft, die Strecke, die ich vor neun Jahren bereits gefahren war, in entgegen gesetzter Richtung zu bewältigen.

 


Still about 500 meters of altitude difference. More and more often I drive in the sun. Shortly before the pass height, a truck was left in the bend. Fog swathes pull up the mountains. Then I managed to master the course, which I had already driven nine years ago, in the opposite direction.

 



 

Gespannt radel ich über die Passhöhe. Vor neun Jahren hatte die Kinder hier mit Steinen nach mir geworfen und die Eltern hatten lächelnd dabei gesessen. Dieses Mal ist es mir zu kalt. Ich halte nur kurz, kaufe ein paar in Fett gebackene Teigringe und radel kauend weiter. Ab jetzt geht es abwärts. Zumindest topografisch.

 


Tensioned I cycle over the pass height. Nine years ago, the children here threw stones at me and the parents had sat there smiling. This time it's too cold for me. I keep it short, buy some fat baked dough rings and continue chewing. From now on, it's downhill. At least topographically.

 



 

Das nächste Ziel heißt Daman und liegt ein paar hundert Meter tiefer. Dort angekommen, wärme ich mich erst einmal auf. In der Sonne sitzend rinnt ein weiterer Milchtee meine Kehle hinab. Daman und sein "Tower" ist ein touristisches MUSS. Nur nicht für mich. Wie vor neun Jahren entscheide ich mich gegen eine eiskalte Nacht hier oben, um dann gegen fünf Uhr aufzustehen, auf den Turm zu klettern und den anscheinend gigantischen Sonnenaufgang über dem Himalaya zu beobachten. Hatte ich bereits in Darjeeling vor zwei Jahren und ich kann Kälte nun mal nicht ab. Ich starte in die nächste Abfahrt.

 

The next destination is Daman, a few hundred meters down. Once there, I warm up for the time being. Sitting in the sun, another milk tea runs down my throat. Daman and his "Tower" is a must for tourists. Just not for me. Like nine years ago I decide against an ice-cold night up here to get up at five o' clock, climb the tower and watch the apparently gigantic sunrise over the Himalayas. I already had it in Darjeeling two years ago and I can't stand the cold. I am starting into my next downhill.

 



 

Palung. Ein größeres Dorf. Und ein noch ein viel größerer Wichtigtuer.

In Uniform. Während ich auf den Dorfplatz rolle, entdecke ich links von mir ein paar Hilfspolizisten. Die können nichts von mir wollen, denke ich und beobachte sie aus dem Augenwinkel. Hat mir da eben einer von den Pappnasen gewunken?

Er hat. Ich fasse es nicht.

 

Die Nummer von vor zwei Tagen ist noch nicht vergessen. Mein "Durchbruch" durch die provisorische Straßensperre. Ein Fahrzeug nach dem anderen hatte mich danach überholt. Eine Zeit lag waren sogar drei westliche Männer, Teilnehmer einer Rallye, vor mir auf den Straße bergauf gegangen.

Also, was sollte der Schwachsinn, mich in die andere Richtung zu schicken?

 

 

Palung. A bigger village. And an even bigger busybodies.

In uniform. As I roll onto the village square, I spot a few auxiliary policemen to my left. They can't want anything from me, I think, watching them from the corner of their eyes. Did someone just wave to me about it?

He did. I don't believe it.


The number from two days ago has not been forgotten. My breakthrough through the temporary roadblock. One vehicle after the other had overtaken me afterwards. For a time there were even three western men, participants of a rally, who had gone uphill on the road in front of me.

So, what's this bullshit about sending me the other way?

 



 

Ich rolle auf den langen Deputy zu und schaue ihn fragend an. Eine Begrüßung erspare ich mir. Ich mag keinen Machtmissbrauch. Ich mag keine Uniformen und ich mag keine Möchtegernautoritäten. Respekt muss man sich erarbeiten. Und dabei ist ein Gummiknüppel oder eine Bambusstange denkbar ungeeignet.

 

"Where do you come from?", lautet die erste Frage, die auf einen ungewöhnlich hohen Intelligenzquotienten schließen läßt. Sei´s drum.

 

Ich habe mir abgewöhnt "from germany" zu antworten.

 

Stattdessen sage ich "Sauraha". Ist dem Typen aber sowieso egal. Ich schätze die Frage in etwa so ernst ein, wie die tägliche Frage der Kinder: "what´s your name?". Die wollen ihre Englishkenntnisse einsetzen. Oder "wichtig tun", wie mein blau gekleideter Freund.

 

Bei der nächsten Frage bin ich allerdings erst einmal sprachlos.

 

"What is in your yellow bag?". Er deutet auf meine große, gelbe Packtasche.

Langsam sprechend wiederhole ich die Frage: "what is in my yellow bag???" und schaue ihn ungläubig an.

 

Nach kurzem Nachdenken antworte ich ungehalten:

 

"My sleeping bag?!"

 

"...and my mattress?!"

 

Doch der Typ macht weiter: "can i check it?"

 

Boh! Ich kann nicht mehr. Lache ihn sarkastisch an. "You wanna check my bag?"..."you can check my bag" antworte ich ihm mit bitterem Unterton.

 

Doch dann kommt die Krönung. Anstatt die Tasche zu öffnen, drückt er mit zwei Fingern sachte von außen gegen die Tasche und gibt mir anschließend zu verstehen, daß ich weiterfahren kann.

 

Grußlos wende ich mich meinem Rad zu, sitze auf und pedaliere los.

 


I roll over to the long deputy and look at him questioningly. I won't have to say hello. I don't like abuse of power. I don't like uniforms, and I don't like wannabe authorities. You have to earn respect. And a rubber truncheon or a bamboo pole would be quite unsuitable.

"Where do you come from?"is the first question that suggests an unusually high level of intelligence. Anyway, that's it.

I have given up answering "from germany".

Instead, I say "Sauraha." He doesn't care anyway. I take the question as seriously as the children's daily question:"what is your name?". They want to use their English skills. Or "do important,"like my blue-clad friend.

On the next question, however, I am speechless for the time being.

"What is in your yellow bag?" He points to my big yellow pannier.

Speaking slowly, I repeat the question:"what is in my yellow bag??" and look at him in disbelief.

After a moment's reflection, I answer impatiently:

"My sleeping bag?!"

"... and my mattress?!"

But the guy goes on:"can i check it?"

Boh! I can't take it anymore. Laugh at him sarcastically. "You wanna check my bag?..."I answer "you can check my bag" with a bitter undertone.

But then comes the coronation. Instead of opening the bag, he presses it with two fingers gently against the bag from the outside and then informs me that I can drive on.

Without greeting I turn to my bike, sit up and start pedaling.



 

Nach einem längeren, flachen Stück nutze ich die Möglichkeit etwas einzukaufen. Das ist allerdings kein Vergnügen, denn vor dem Shop sitzen grölende, betrunkene Menschen aller Altersklassen und finden das lustig.

 

Danach geht es weiter bergab Richtung Naubise. Von weitem entdecke ich einen geeigneten Zeltplatz etwas unterhalb der Straße. Ich bin immer noch auf 1.800 Metern über dem Meeresspiegel. Während ich mein Zelt aufbaue laufen immer wieder Schulkinder und Erwachsene vorbei.

 

Kaum steht das Zelt, da taucht ein seltsamer Kerl mit einer Steinschleuder auf. Und natürlich ist sein Jagdrevier keine 20 Meter von mir entfernt. Immer wieder schaut er zu mir und meiner Stoffbehausung. Irgendwann beginnen wir zu kommunizieren. Mit Händen und Füßen, denn ich verstehe nicht, was er mit sagen will. Der Typ bleibt mir suspekt.

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit, es fängt schon an zu dämmern, schlendert er langsam die Straße runter, Richtung nächstes Dorf. Ich schaue ihm lange nach. Ich will sicher sein, daß er wirklich heim geht.

 

Dann krieche ich in mein Zelt, ziehe mich aus, wasche mich und ziehe mich wieder an. Mit dem Rücken zum Zelteingang liegend, mache ich es mir anschließend gemütlich und schaue mir meine Fotos des Tages auf dem iPad an.

 

Ein minimales Geräusch hinter mir läßt mich aufhorchen. Schnell drehe ich mich um und erstarre. Der Typ mit der Schleuder kauert keine zwei Meter entfernt vor meinem Zelteingang im Dunkeln und beobachtet mich.

 

Jetzt reicht es mir aber! Mehrmals versuche ich ihm klar zu machen, daß ich auf so eine Nummer echt keinen Bock habe. Aber er bleibt da wo, er ist. Zeit, das Moskitozelt zu öffnen und hinaus zu gehen. Beim Verlassen schaue ich kurz nach links und entdecke zwei andere, nette Männer, mit denen ich mich am Abend auch schon kurz verständigt hatte. Eine kurze Geste und ein Fingerzeig genügen und sie haben begriffen. Der Sonderling wird ins nächste Dorf bergauf eskortiert.

 

 


After a longer, flat piece I use the possibility to buy something. But that's no fun, because in front of the shop there are screaming, drunken people of all ages and find it funny.


Then i continue downhill towards Naubise. From far away I discover a suitable campground just below the road. I'm still at 1,800 metres above sea level. While I'm setting up my tent, school children and adults keep walking by.

As soon as the tent gets up, a strange guy with a slingshot of stone appears. And of course, his hunting grounds are within 20 yards of me. Again and again he looks at me and my cloth dwelling. At some point we begin to communicate. With hands and feet, because I don't understand what he wants to say. I don't know about this guy.

After a long time of feeling that it is already dawning, he strolls down the street, heading for the next village. I've been looking at him a long time. I want to make sure he's really going home.

Then I crawl into my tent, take off my clothes, wash myself and get dressed again. Lying with my back to the tent entrance, I then make myself comfortable and look at my photos of the day on the iPad.

A minimal noise behind me makes me listen carefully. I quickly turn around and freeze. The guy with the slingshot is crouching in the dark less than two meters away from my tent entrance and is watching me.

Enough is enough for me! Several times I try to make him understand that I really don't want to do such a number. But he stays where he is. Time to open the mosquito tent and get out. On leaving I look briefly to the left and discover two other, nice men, with whom I had already spoken briefly in the evening. A short gesture and a pointing finger suffice and they have understood. The weirdo is escorted uphill to the next village.



 

Bei strahlend blauem Himmel friere ich am nächsten Morgen lange bei der Abfahrt im Schatten. Nach Naubise wartet ein letzter Anstieg auf mich. Einmal muß ich Fluchtartig die Straße verlassen. Der Truck, der vor mir aus dem Gegenverkehr auschert, überrollt mich sonst.

 

Dann hat mich Kathmandu wieder.

 

 

The next morning, when the sky is bright blue, I freeze for a long time on the descent in the shade. After Naubise there's a final climb waiting for me. Once I have to flee from the road. The truck chanting out of the oncoming traffic in front of me will run over me.


Then Kathmandu has me back.