Es ist wie im richtigen Leben: Kaum ist die eine Baustelle fertig, beginnt die nächste.
Hatte ich die ersten Wochen mit altbekannten Herausforderungen wie Essen und Trinken zu kämpfen, sind es nun neue Themen, denen ich mich täglich, stündlich und manchmal fast minütlich widmen darf.
Und hier sind sie, meine aktuell größten Herausforderungen:
Das Herrliche ist: Seit Mae Sot - also seit gut zwei Wochen - fahre ich fast ausnahmslos durch wunderbare, ruhige Naturlandschaften.
Dschungel, Flüsse, Nadelwälder, bunte Blumen, tolle Aussichten, nebelverhangene Berge, roter Boden.
Das bedeutet meist wenig Verkehr, aber auch wenig Unterkünfte.
Und verschiedene Ethnien. Die wichtigsten darunter sind Karen, Lisu, Akha, Lahu, Mien (Yao) und Hmong. Die meisten von ihnen sind ab dem 19. Jahrhundert aus Südchina und Birma eingewandert. Etwa eine Million Menschen gehört diesen Völkern mit eigenen kulturellen Traditionen, Sprachen und Glaubensrichtungen an. (Quelle: Wikipedia)
Dabei habe ich die letzten drei Tage etwas mehr als 3.100 Höhenmeter, verteilt auf gut 125 km, zurückgelegt.
Doch bei der abwechslungsreichen Landschaft und den vielen Eindrücken vergeht die Zeit wie im Flug.
"Ja!" habe ich heute morgen laut in die Landschaft gebrüllt, "ich werde die Welt umradeln!"
Und gestern habe ich bei mir gedacht: Nun wird das Gefühl immer stärker, dass ich am liebsten gar nicht mehr nach Hause möchte. Das ich einfach jeden Tag nur weiter radeln möchte, bis ans Ende der Welt ;-).
Seit Mae Sariang, von wo aus ich am Montag gestartet bin, ist die Gegend hier auf 1.000 Meter stark von der Landwirtschaft geprägt, die Menschen sehr arm und zum Großteil sehr nett und interessiert an meinem Leben.
Der Höhepunkt gestern, war die stundenlange Fahrt durch ein riesiges Nadelbaumgebiet. Dabei kam ich mir vor wie am Ofenpass in der Schweiz.
In vielen Ständen entlang der Straße wurde Zedernholz verkauft, entsprechend duftete es beim vorbei fahren.
Hatte ich vorgestern noch die kostenlose Variante, Zelten bei der Polizei, erneut in Anspruch genommen, so wählte ich gestern Abend notgedrungen ein recht teures "Homestay" für 500 Baht (12,93€).
Da sich das von der Forest Industry Organization geführte Resort am Ende einer supersteilen, fünf Kilometer langen Rampe befand und weit und breit die einzige Übernachtungsmöglichkeit war, habe ich natürlich nicht lange überlegt.
Dabei habe ich die Dusche des Resorts dafür genutzt, meine Isomatte gründlich abzuwaschen, da mir wohl einer der "Wachhunde" der Polizeistation in einem unbemerkten Moment darauf gepinkelt hatte.
Wahrscheinlich morgens beim Auslüften.
Man sieht, nicht alle Hunde lieben mich.
Todmüde vom finalen Anstieg, bin ich gegen 19 Uhr eingeschlafen und kurz vor 5 Uhr aufgewacht. Doch welche Überraschung! Draußen schüttete es in Strömen. Also habe ich mich einfach umgedreht und bin wieder eingeschlafen (welcher Luxus;-)). Um 9 Uhr 30 war dann aber auch für mich die Nacht vorbei. Es nieselte zwar noch etwas, aber das kann ja beim Radeln ganz erfrischend sein. Doch selbst die größte Erfrischung hilf nicht, wenn nach 500 Metern die Kette abspringt.
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