Meine 9 schönsten Schlafplätze


Bagan (Myanmar)

 

Die erste Nacht im Zelt. Aus der Not geboren, denn alle Quartiere waren ausgebucht, selbst die Touristen-Polizei konnte mir nicht helfen. Nach einer nächtlichen Pickup-Fahrt und persönlicher Nachfrage in verschiedenen Hotels, luden sie mich schließlich mit meinem Einverständnis vor einem Kloster ab. Doch selbst die Mönche waren nicht bereit mich zu beherbergen. Also verbrachte ich die Nacht verbotenerweise zwischen den 2.000 Pagoden. Als ich am Morgen mein Versteck verließ, stiegen die ersten Touristen in Heißluftballons gen Morgenhimmel.


Vor Ye (Myanmar)


Direkt hinter einer Kurve, neben der Straße, baute ich in der Dämmerng mein Zelt auf. Es dauerte keine Stunde und ich war entdeckt worden. Obwohl die Burmesen angehalten sind, wild campende Reisende der Polizei zu melden, bekam ich in dieser Nacht und den darauf folgenden keinen unerwünschten Besuch von der Polizei.


Gebirgspass vor Dawei (Myanmar)

 

Die Aussicht, die Luft und die Lage waren zu verlockend. Eine große Baustelle direkt hinter einer Passhöhe. Auch hier dauerte es nicht lange und ich flog auf. Doch meine Entdecker, Bauarbeiter, behielten ihr Geheimnis für sich und arbeiteten einfach ein paar Meter weiter, bis auch sie der verdiente Feierabend erlöste.


Im Dschungel vor Dawei (Myanmar)


Nach einer kleinen Abfahrt, rechts kurz vor einer Brücke, ca. 50m von der Straße entfernt, an einem kleinen See. Abends kamen noch die Jungs aus dem Dorf zum baden, dann kehrte Ruhe ein. Bis 4 Uhr morgens. Zunächst hörte ich sie nur ganz leise. Wie im Traum. Dann wurden die fröhlichen Gesänge lauter. Menschen mit Stirnlampen kamen aus dem Dunkeln auf mein Zelt zu und verschwanden auf dem Pfad rechts von mir wieder im Urwald. Nach kurzem Marsch hatten Sie wohl eine Quelle erreicht. Wild schnatternd füllten Sie ihre großen Gefäße mit Wasser zum kochen. Guten Morgen Burma! Auf der Straße kommt mir aus dem Nebel ein Elefant entgegen...


Hinter Dawei (Myanmar)

 

Kurz vor einem Dorf ging rechts ein Weg hoch. Der Platz: ein richtiger Thron. Mit Rückenschutz und Eingang nach vorne. Perfekt. Nur: in Dawei hatte ich dummerweise mein Zelt in einer Wäscherei vom roten Lehm befreien lassen. Abends begann es dann zu regnen. Die ganze Nacht hörte ich ihn trommeln. Am nächsten Morgen stand Wasser im Zelt. 2 Tage darauf war klar: ich hatte das Zelt nicht richtig abgespannt, die Imprägnierung war also noch in Ordnung.

 


Bei Palauk (Myanmar)

 

Weit und breit kein Platz zum campen. Müde und aus Angst vor dem nächsten Regen und einem vermeintlich undichten Zelt, überrede ich einen Lehrer, mein Dach über dem Kopf, auf dem Schulgelände aufzubauen. Mit Zustimmung einiger Schüler wird mir schließlich das Klassenzimmer zu Verfügung gestellt.

 


Kurz vor Myeik (Myanmar)

 

Herrlich versteckt, oberhalb der Straße. Während des Aufbaus zieht ein Unwetter auf und ich befürchte, das Zelt nicht rechtzeitig aufgebaut zu haben. Ich bin noch der Meinung, daß die Imprägnierung bei der Wäsche flöten gegangen ist. Mit Bangen sehe ich der Nacht entgegen und traue mich nicht richtig zu schlafen. Um mich herum die Spuren der Wasserläufe des letzten Sturms. Immer wieder prüfe ich nachts das Zelt auf Dichte und Standfestigkeit. Es stürmt und schüttet, doch ich bleibe trocken. Diesmal hatte ich das Zelt richtig abgespannt. Das hatte nichts mit der Imprägnierung zu tun.

 


Vor Thung Tako (Thailand)


Angreifende Hunde und die Mörderrampe hatten mir den Tag über alles abverlangt. Wortwörtlich auf dem Gipfel, am höchsten Punkt meiner Tagesetappe von der Andamanensee rüber zum Golf von Thailand war ich dann am Ende meiner Kräfte. Die Belohnung: gigantisches Abendrot, nachts tropfte der ganze Dschungel und morgens war ich vom Frühnebel eingehüllt. Mystische Stimmung die alle Anstrengungen vergessen ließ.


Natai Beach (Andamanensee)

 

Auf der Hinfahrt nach Phuket hatte ich mich schon in diesen Strand verliebt. Auf meinem Rückweg von der beliebten Halbinsel erreichte ich mein Tagesziel am frühen Nachmittag. Zeit genug, das kristallklare Wasser zu genießen. Der Fahrer eines schwarzen Pickups machte mich etwas stutzig. Doch ich vergaß ihn wieder. Kein Wunder bei dem Sonnenuntergang. Nachts werde ich von Stimmen geweckt. Ein paar hundert Meter den Strand runter sind ein paar Gestalten mit grellen Lampen unterwegs. Verschwinden zunächst. Kommen dann auf mich zu. Wie Außerirdische gehen sie wenige Meter vor meinem Schlafplatz an mir vorbei. Sind das Harpunen, was sie da bei sich tragen? Schwer zu erkennen im Dunkeln, keine 5 Meter vor mir. Stunden später kommen noch mal zwei auf mich zu. Draußen zähle ich in dieser Nacht alleine in meinem Sichtkries mehr als 40 (!) Fischerboote. Ich schlafe wieder ein. Irgendwann werde ich erneut wach. Warum? Als ich aufs Meer vor mir schaue, sehe ich nahe des Strands Lichter unter Wasser. Träume ich? Die Lichter befinden sich genau vor mir! Bewegen sich erst am Strand entlang und dann weg vom Strand, raus aufs Meer. Was suchen die Zwei? Wieder schlafe ich ein.

 

Am Morgen fühle ich mich herrlich. Schaue einfach aufs Meer und hänge meinen feuchten Schlafsack zum trocknen über mein Reiserad. Dann lassen mich die Gedanken an ein Frühstück nicht mehr los. Ein kleiner Junge beobachtet mich. Ich packe meine Taschen ans Rad. Nur der Schlafsack ist noch nicht ganz trocken. Also stelle ich die große Packtasche drauf und radle ins Dorf. Am Strand war weit und breit kein Mensch in Sicht und von der Straße sieht man meinen Lagerplatz nicht. Als ein Schotte eine halbe Stunde später an seinem Lieblingsplatz eintrifft, findet er keine Tasche und keinen Schlafplatz mehr vor. Mir geht es ebenso nach meiner Rückkehr. Ich habe ein ganze Menge angeboten und es wurde gerne genommen.

 

Der schönste Schlafplatz meiner Reise verliert seinen ersten Rang.

 


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